18.10.2011 Seiten / Pages

Facebook: über das Goldgräbertum, dubiose Partner-Angebote und unseriöse Anbieter oder “nicht überall wo Social Media draufsteht, ist Facebook KnowHow drin”

Lästern tue ich eher selten, Kritik ausüben häufiger, ab und zu gibt es aber auch ein Lob, am meisten Zeit wende ich hier im Blog für Aufklärungsartikel auf, berichte über Neuerungen, Gefahren, Chancen, Tipps und Tricks. In diesem Beitrag befasse ich mich mit dem Goldgräbertum und dubiosen Angeboten rund um Facebook. Der Beitrag beinhaltet Kritik, ich […]

Thomas Hutter
6 Min. Lesezeit
3 Kommentare

Lästern tue ich eher selten, Kritik ausüben häufiger, ab und zu gibt es aber auch ein Lob, am meisten Zeit wende ich hier im Blog für Aufklärungsartikel auf, berichte über Neuerungen, Gefahren, Chancen, Tipps und Tricks. In diesem Beitrag befasse ich mich mit dem Goldgräbertum und dubiosen Angeboten rund um Facebook. Der Beitrag beinhaltet Kritik, ich lästere übere unseriöse Anbieter und versuche Aufklärung zu leisten.

Goldgräberstimmung – jeder spricht Facebook

Facebook wächst und wächst, die 800 Mio. Benutzerschwelle wurde unlängst überschritten, kaum ein Tag, an welchem nicht über Facebook in Print, Radio, TV oder sonst wo berichtet, geschrieben oder gesendet wird. Das Thema ist in aller Munde, Goldgräberstimmung herrscht. Facebook Marketingagenturen und Facebook-Berater schiessen wie Pilze aus dem Boden, ehemalige Ad- und Gelbeseitenverkäufer, Hobbyinternetbastler aber auch Quereinsteiger, welche nicht einmal die Grundbegriffe des Webs kennen, versuchen ihre  “wir bringe Ihnen den gewünschten Erfolg auf Facebook”-Dienstleistungen an den Mann zu bringen: “Ihre Facebookseite mit einem Landingtab und 50 Beiträgen ab Euro 990.-” oder “Wir schalten Ihr Facebookgewinnspiel für nur 240 Euro/Monatlich” und ähnliche Angebote kursieren, in den meisten Fällen auf billig gemachten und knapp auf Web2.0 getrimmten Webseiten. Womöglich unter Verwendung des Facebook Logos gemeinsam mit zig weiteren Logos von Social Media Diensten und eher schlecht als recht gestalteten Profilen auf den jeweiligen Plattformen. Wenn überhaupt vorhanden, werden im fehlerhaft aufgesetzten Blog einige (wenige) reisserische Blogbeiträge von den grösseren (und seriös geführten) Blogs verlinkt, in dreisteren Fällen einfach 1:1 kopiert. Neben dem (ohne Open Graph Einbindung) integrierten Like-Button stehen in der Regel zwanzig weitere Sharing-Möglichkeiten zur Verfügung, optimal begleitet durch eine Facebook Like Box, die wiederum erlaubt Fan einer Facebookseite mit 40 Fans zu werden. Neben diesen Pauschalangeboten wie “Facebookseite mit rundum sorglos Angebot”  werden meistens dann auch noch zweistündige Social Media Seminare nach dem Motto “in nur zwei Stunden Social Media erlernen und verstehen” für 39.90 Euro (inkl. Zertifikat)  feil geboten.

Unerlaubte Wettbewerbe und Gewinnspiele auf Facebook

Beispiel für ein nicht erlaubtes Gewinnspiel

Beispiel für ein nicht erlaubtes Gewinnspiel einer Marke

Zum Dauerthema Wettbewerbe und Gewinnspiele auf Facebook habe ich in der Vergangenheit ja bereits einige Male geschrieben, siehe dazu auch “Facebook: Gewinnspiele auf Facebook oder das Spiel mit dem Feuer“, “Facebook: Gewinnspiele unter der Lupe – was ist (nicht) erlaubt? Teil 1“, “Facebook: Plattform Policy & Promotion Guidelines: Migros’ lessons learned“, “Facebook: Incentivierung von Fan-Engagement” und diverse weitere … Zugegeben, die unterschiedlichsten Richtlinien von Facebook im Zusammenhang mit den “Promotions” sind nicht immer einfach zu verstehen, für weniger geübte Facebookmarketingmenschen sogar sehr schwer verständlich, trotzdem ist eine Zunahme von “illegalen” Gewinnspielen (nicht zuletzt wegen dem oftmals fehlenden strikten Durchgreifen von Facebook)  zu beobachten. Illegale Gewinnspiele auf Facebook sind mir ein Dorn im Auge, als Anbieter von Beratungsdienstleistungen rund um Facebook Marketing klären wir unsere Kunden tagtäglich auf, unterrichten über mögliche Gefahren, warnen davor, Gewinnspiele die gegen die Facebook-Richtlinien verstossen durchzuführen und stossen dabei immer wieder auf Unverständnis oder erhalten eine Abfuhr mit dem Hinweis, dass andere dies doch auch täglich machen würden. Allerdings setzen wir bei unseren Kunden strikt das Einhalten durch, bzw. unterstützen keinerlei Aktionen, welche nicht zu 100% den Richtlinien entsprechen, ausnahmslos, jedoch auf die Gefahr hin, dass wir nicht mit unseriösen Anbietern konkurrieren können oder auch einmal einen Kunden “verlieren”.

Beispiel eines unerlaubten Gewinnspiels auf Facebook einer Agentur

Beispiel eines unerlaubten Gewinnspiels auf Facebook einer Agentur

Selbstverständlich unterscheide ich bei den Betrachtungen (und Verurteilungen von schwarzen Schafen) auch, ob es sich um das kleine Handwerksunternehmen von nebenan oder die national oder international tätige Topmarke mit dem zweistelligen Millionenbudget handelt. Letztere sollte sich einen fähigen und fachkundigen Berater leisten können (was aber leider auch nicht immer der Fall ist, bzw. die vom Kunden als fachkundig eingestuften Agenturen nicht immer über das notwendige KnowHow verfügen). Bei Marken, welche gleichzeitig zigtausende Euro in Fernsehwerbung stecken, aber auch bei Agenturen, welche sich “Social Media” auf die Fahne schreiben, hört bei mir das Verständnis definitiv auf, wenn nicht regelkonforme Gewinnspiele und Wettbewerbe auf Facebook lanciert werden.

Erschreckend ist gerade bei den unseriös beratenden Agenturen, dass sie mit entsprechenden Gewinnspielen die Facebookseite des Kunden aufs Spiel setzen uns so gleichzeitig auch den Ruf des Kunden gefährden.

Dubiose (nicht erlaubte) Angebote

Auch rund um Facebookseiten mit vielen Fans herrscht Goldgräberstimmung. Betreiber von “grossen” Facebookseiten mit Fanzahlen im fünf-/sechs-/und siebenstelligen Bereich machen sich Gedanken, wie die Facebookseiten in Goldesel umgewandelt, bzw. monetarisiert werden können. Der Fantasie sind dabei wiederum keine Grenzen gesetzt, die Angebote reichen von gekauften Statusbeiträgen (die angeblich xtausend Menschen erreichen können, wobei das “können” dabei in der Bewerbung gänzlich weggelassen wird) bis zur Logoverlinkung auf den entsprechenden Partnerseiten. Auch bei der zweiten Variante mit den Partnerseiten wird mit den Impressionszahlen aus den Insights und der Anzahl der Fans geklotzt, dabei aber nicht erwähnt, dass der grösste Teil der bestehenden Facebookfans diese Partnerseite nie sehen werden. Je nach Thema werden so verständlicherweise in einzelnen Branchen grosse Hoffnungen geweckt. Allerdings bewegen sich die Anbieter von solchen “Massenfacebookseiten” auf gefährlichem Parkett, einerseits, weil solche Seiten öfters einen Namen tragen, welcher von Facebook problemlos in eine Communityseite umgewandelt werden könnte, andererseits weil die entsprechende Vermarktung gegen Richtlinien von Facebook verstösst:

1. Verkauf von Statusmeldungen

Der Verkauf von Statusmeldungen verstösst gegen zwei Artikel von Facebook, zum einen

https://www.facebook.com/page_guidelines.php

7. Third party advertisements on Pages are prohibited. Ads or commercial content on Pages must comply with our Advertising Guidelines.

und zum anderen

https://www.facebook.com/terms.php

We do our best to keep Facebook safe, but we cannot guarantee it. We need your help to do that, which includes the following commitments:
1.    You will not send or otherwise post unauthorized commercial communications (such as spam) on Facebook.”

Allerdings muss hier beim ersten der beiden Verstösse explizit hingewiesen werden, dass die “richtigen” Seitenrichtlinien nur sichtbar sind, wenn die englische Version von Facebook genutzt wird.

2. Verkauf von Werbeplätzen in Facebookseiten

Auch der Verkauf von Werbeplätzen innerhalb einer Facebookseite verstösst gegen Richtlinien, in diesem Fall gegen die Platform Policy (III/E), da eine Subseite innerhalb einer Facebookseite über eine Applikation eingebunden wird:

https://developers.facebook.com/policy/

E. Advertisements and Cross-Promotions
You must not include advertisements or promotions, cross-promote other applications, or provide web search functionality in content distributed through Facebook social channels.

1.     You can only utilize advertising or similar monetization related products or services from companies that appear on this list within Apps on Facebook.com.

dh. Anbieter von Facebookseiten, welchen Drittunternehmen Werbeplätze, Logoverlinkungen oder Pinnwandmitteilungen gegen Geld anbieten, verstossen gegen Facebook Richtlinien, wird der Verstoss bei Facebook bekannt, dürfte die entsprechende Facebookseite umgehend gesperrt werden.

Beispiel eines dubiosen Angebotes rund um eine "Massenfacebookseite"

Beispiel eines dubiosen Angebotes rund um eine “Massenfacebookseite”

Nicht überall, wo “Marketing” oder “Social Media” darauf steht, ist auch “Facebook Know-how” drin

Wie überall wo gehobelt wird, fliegen Späne, allerdings sollte bei der Auswahl des optimalen Partners für Facebook Marketing darauf geachtet werden, dass der Anbieter nicht auf die Produktion von Späne spezialisiert ist, immerhin dürfte das Ziel ja das gehobelte Stück sein … Oder mit anderen Worten, bei der Erarbeitung von Massnahmen rund um Facebook Marketing sollte nicht primär von einer Facebookseite (und deren Kosten) gesprochen werden, vielmehr sollte sich der “Spezialist” beratend um die ganzheitliche Zielsetzung kümmern, folgende Punkte müssen dabei im Hinterkopf präsent sein:

  • Facebook für ein Unternehmen zu nutzen muss nicht primär heissen, dass eine Facebookseite benötigt wird
  • Nicht bei allen Unternehmen macht der Einsatz einer Facebookseite Sinn.
  • Nicht bei allen Facebookseiten muss ein Wettbewerb zur Gewinnung von Fans geschaltet werden (und falls doch, gelten strenge Regeln)
  • Marketing in Facebook ist nicht billig (Beratung, Planung, Umsetzung, Redaktion, Community Management, Ads, Apps), die eigentliche Nutzung der Platform ist kostenlos
  • Seriöse Anbieter rund um Facebook Marketing arbeiten in der Regel nicht mit Standardpaketen, sondern erarbeiten individuelle Lösungen auf Grund der Zieldefinitionen

Ebenfalls eine wirksame Methode “die Spreu vom Weizen zu trennen” dürfte sicherlich die Durchsicht der Referenzen aber auch wie der Anbieter Facebook selber einsetzt sein…

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