Ohne grosse Ankündigung hat Facebook kräftig an den Places geschraubt und die Startseite einem Redesign unterzogen. Unter dem Titel “Entdecke in jeder Stadt grossartige Orte” lädt Facebook die Menschen zum Entdecken ein. Der Wettstreit mit den beliebten Locations-Plattformen Yelp & Foursquare geht nun definitiv in eine neue Runde. Facebook Places – Entdecke in jeder Stadt […]
Ohne grosse Ankündigung hat Facebook kräftig an den Places geschraubt und die Startseite einem Redesign unterzogen. Unter dem Titel “Entdecke in jeder Stadt grossartige Orte” lädt Facebook die Menschen zum Entdecken ein. Der Wettstreit mit den beliebten Locations-Plattformen Yelp & Foursquare geht nun definitiv in eine neue Runde.
Neben der Eingabemöglichkeit der Stadt bietet Facebook auf der Startseite auch die Möglichkeit, Orte am aktuellen Standort oder in den unterschiedlichen Städten zu besuchen.
Wählt man eine Stadt aus, wird eine Übersicht der beliebtesten Restaurants, Hotels, Bars, Cafés, Öffentlichen Attraktionen sowie Kunst und Unterhaltung angezeigt, ebenfalls besteht die Möglichkeiten Orte nach anderen Kategorien wie Fitnessstudios, Kinos, Schulen, Theater, etc. zu erkundigen. Zu den jeweiligen Kategorien werden jeweils aktuelle Rezensionen von Freunden eingeblendet, ebenfalls sichtbar sind Städte in der Nähe der ausgewählten Stadt. Bei jeder Kategorie werden fünf Beiträge angezeigt, eines davon grösser als die anderen, jeweils mit einem von Nutzern hochgeladenen Bild, dem Namen des Ortes, der Adresse und der Bewertung. Bei Mouse-Over werden zusätzliche Informationen wie die Kategorie, Öffnungszeiten sowie die Telefonnummer angezeigt. Beim Haupteintrag der Katagorie wird zusätzlich eine Rezension eines Freundes mit eingeblendet.
Wird eine Kategorie ausgewählt, werden die entsprechende Orte analog der Graph Search gelistet und auf der Karte angezeigt, Filterungen, bzw. Suchanfragen nach Subkategorien sind möglich. Der jeweilige Listeneintrag enthält neben dem Logo und Nutzerfotos wiederum die Öffnungszeiten, die Telefonnummer, die Strasse, eine Verlinkung auf den Kartenausschnitt (Bing) sowie Rezensionen von Freunden.
Die Änderungen zeigen schön, wie Facebook kontinuierlich den Fokus in Richtung lokale Inhalte legt. Das Entdecken von lokalen Inhalten ist in der Mobile App, wenn auch von vielen Menschen nicht bekannt, mit Nearby schon seit längerer Zeit verfügbar. Die Check-In Funktionalität wurde nach dem ehemaligen Check-In, was nur von den Menschen genutzt wurde, welche auch Forsquare und das von Facebook gekaufte Gowalla nutzen, angepasst, so dass heute ein einfaches Markieren auf dem Ort das eigentliche Check-In als selbständiger Vorgang abgelöst wurde.
Facebook Orte enthalten mittlerweile sehr viele Informationen, welche nicht nur von Orte-/Seitenbetreibern zur Verfügung gestellt werden, sondern vielmehr durch die Massen der Menschen, welche entsprechende Funktionen nutzen, aggregiert werden. Dazu gehören neben den von den Seitenbetreibern zur Verfügung gestellten Inhalten wie Öffnungszeiten, Tischreservationsmöglichkeiten und Menü-Informationen auch die zusätzlichen Informationen, welche über die “Änderungen vorschlagen“-Funktion durch Nutzer direkt auf den Orten oder über den Orte Editor (der im August einem Redesign unterzogen wurde) hinzugefügt werden können, aber auch die ganzen Informationen wie “Gefällt mir”-Angaben und “Rezensionen” oder die vielen Bildern, welche von Nutzern bei Facebook oder Instagram publiziert und mit dem Ort markiert wurden, bis hin zu den via Bing zur Verfügung gestellten Karten. Die, leider immer noch nur in englischer Sprache zur Verfügung stehende, Graph Search liefert bereits heute tolle Informationen mit lokalem Bezug.
Wie schnell das Facebook Creative Labs neue Applikationen lancieren kann, dürfte seit der Einführung von Paper, Slingshot, Mentions und der neuesten App Rooms allen klar sein. Was wäre, wenn das Creative Labs Team an einer Applikation arbeitet, welche lokale Funktionen komplett losgelöst von der heutigen integrierten Facebook Nutzung anbietet?
Mit dem Redesign von Places auf dem Desktop wird immer deutlicher, wie die unterschiedlichen Teilbereiche der Facebook Plattform zusammenschmelzen: Ortsangaben, die Graph Search, Facebook Seiten, Orte. Lokale Konzepte wie die Parent-/Child-Lösung für Seiten/Orte werden mit diesen erweiterten Funktionen für Unternehmen immer substanzieller – Unternehmen mit unterschiedlichen (Filial-)Standorten (beispielsweise Einzelhandel, Restaurant Ketten) müssen sich, wenn entsprechende Gedanken nicht schon gemacht wurden, nun langsam aber sicher mit der Thematik vertieft auseinandersetzen. Interessant dazu dürfte sicherlich auch der im Februar 2013 von mir publizierte Beitrag “Facebook: 7 Schritte für lokale Unternehmen für die optimale Positionierung in Graph Search und Nearby” sein.
Ein weiterer Anhaltspunkt, welcher ganz klar die Fokussierung auf lokale Inhalte verdeutlicht ist auch die Lancierung der Local Awareness Ads in den USA vor wenigen Wochen, welche die Bewerbung bei Menschen in der unmitelbaren geografischen Nähe zu einem Standort erlaubt. Nach der Lancierung in den USA dürfte es nicht lange dauern, bis diese Funktion auch bei uns zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen sind dabei auch die bei uns bereits in Vergessenheit geratenenen, testweise lancierten und kurz danach wieder abgeschossenen Check-In-Deals.
Facebook arbeitet in allen Richtungen, deutlich spürbar auch als Provider von lokalen Informationen. Unternehmen, welche sich bis heute nicht mit lokalen Strategien auseinandergesetzt haben, tun sich gut daran, dies in der Agenda 2015 dick zu markieren und sich umfassende Gedanken zum Thema zu machen. Und ja, Foursquare und Yelp müssen sich immer mehr mit dem aufkommenden Gegenwind von Facebook auseinandersetzen.
Credits
Lesenswert ist der Artikel von Matteo Gamba – Facebook Goes After Yelp & Fourquare With Redesigned Places Directory, welcher als Inspiration für meinen Artikel diente.