11.10.2022 Seiten / Pages

Facebook: Warum wir das neue Seitenlayout besch*#%en finden

Das neue Seitenlayout wurde Anfang Januar 2021 angekündigt und wird seit einigen Monaten im grossen Stil ausgerollt. Warum wir hoffen, dass die eigenen Seiten möglichst lange von der Umstellung verschont bleiben, wird in diesem Artikel erläutert.

Livia Mosberger
8 Min. Lesezeit
4 Kommentare

«Einfacher und intuitiver», «bessere Navigation zwischen Seite und Privatprofil» und «verbesserte Seitenmanagement-Tools». Mit diesen Phrasen wurde das neue Seitenlayout Anfang 2021 angepriesen. Bis heute, rund eineinhalb Jahre später, trifft das leider nicht zu, und zwar aus diesen Gründen:

Fehlende Konsistenz

Das Problem der fehlenden Konsistenz beginnt bereits beim Naming. Die New Page Experience ist auch bekannt als Profile+, Neue Seitenversion oder Neues Seitenlayout. Wer sich dazu informieren möchte, muss also bereits diese Synonyme kennen, um überhaupt im Dschungel der Meta-Hilfeseiten Informationen dazu finden zu können.

Die Inkonsistenz zeigte sich aber auch bei der Umstellung auf die New Page Experience. Wie bei Meta üblich, konnten Seitenbetreiber nicht wählen, ob und wann sie auf das neue Layout wechseln möchten, sondern die Umstellung passierte automatisch. Jedoch wird die Umstellung pro Seite durchgeführt und nicht pro Business Manager. So tritt häufig der Fall auf, dass ein Unternehmen eine Seite im neuen Layout, die restlichen Seiten jedoch weiterhin im klassischen Layout führen muss. Die Verwirrung war und ist entsprechend oft gross, als zwei bis anhin gleich aufgebaute Seiten auf einmal komplett unterschiedlich aussahen.

Komplizierter, unverständlicher Aufbau und unklare Weiterleitungen

Warum etwas Einfaches, Bewährtes belassen, wenn es auch kompliziert möglich ist? Das müssen sich wohl die Köpfe hinter der New Page Experience gedacht haben, denn anders lässt sich der aktuelle Zustand der Seiteneinstellungen nicht erklären.

So muss immer zwischen dem persönlichen Profil und der Seite, die verwaltet wird, hin und her gewechselt werden, wenn diese bearbeiten werden soll. Es wird zwar weiterhin das eigene Profil für das Login verwendet, aber es kann nicht mehr wie beim alten Layout üblich die Seite aufrufen und diese dann automatisch verwalten. Gerade wer mehrere Seiten verwaltet und diese parallel bearbeiten möchte, muss nun mühselig zwischen den «Profilen» bzw. Seiten wechseln. Wird nicht gewechselt, stehen nur eingeschränkte Funktionen zur Verfügung.

Oben rechts wird vom privaten Facebook-Profil zu der gewünschten Seite gewechselt, um diese zu verwalten.

Oben rechts wird vom privaten Facebook-Profil zu der gewünschten Seite gewechselt, um diese zu verwalten.

Die Einstellungen, die vorhin im Abschnitt «Einstellungen» im alten Layout zusammengefasst wurden, wurden nun aufgeteilt und verstreut.

So können im neuen Seitenlayout unter «Bearbeiten» die grundlegenden Seiteninfos bearbeitet werden, z.B. Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Website, aber es können auch Informationen wie Hobbys, religiöse Ansichten, Geschlecht, Arbeit und Ausbildung, einen Beziehungsstatus oder wichtige Lebensereignisse auf der Unternehmensseite hinterlegt werden. Da war der Copy-Paste-Finger bei Meta wohl etwas zu schnell, denn diese Informationen sind ja vom persönlichen Profil und nicht von Unternehmensseiten bekannt.

Die Einstellungen befinden sich im neuen Seitenlayout im Abschnitt «Einstellungen und Privatsphäre», wie vom privaten Profil bekannt ist.

Die Einstellungen befinden sich im neuen Seitenlayout im Abschnitt «Einstellungen und Privatsphäre», wie vom privaten Profil bekannt ist.

Im Abschnitt «Verwalten» hingegen (auch über den Button «Professional-Dashboard» einsehbar) sind einige wenige Seiten-Insights ersichtlich, allerdings sind diese so oberflächlich, sodass für tiefere Analyse besser die Business Suite, Creator Studio oder ein Social Media Management Tool verwendet werden. Grundsätzlich bietet das Professional-Dashboard sehr wenig neue oder eigene Funktionen, sondern ist eher ein Sammelsurium von Verknüpfungen. So wird man mit einem Klick auf «Seitenzugriff» oder «Verknüpfte Konten (da wird Instagram oder WhatsApp mit der Seite verbunden) in die Einstellungen geleitet, «Messaging-Einstellungen» leitet in die Business Suite weiter.

Kurz gesagt: Dafür, dass der ganze Bereich «Verwalten» heisst, wird hier ziemlich wenig verwaltet.

Was sich hinter den einzelnen Abschnitten im Professional-Dashboard verbirgt, wird erst mit einem Klick klar. Oftmals sind es nur Weiterleitungen in die weiteren Einstellungen.

Was sich hinter den einzelnen Abschnitten im Professional-Dashboard verbirgt, wird erst mit einem Klick klar. Oftmals sind es nur Weiterleitungen in die weiteren Einstellungen.

Wer effektiv Einstellungen wie Sichtbarkeit der Seite, Seitenrollen oder verknüpfte Konten benötigt, muss in den Bereich «Einstellungen und Privatsphäre» wechseln (genau wie beim privaten Profil). Doch auch hier finden sich nicht alle Einstellungen an einem Ort, sondern man muss sich wieder durch diverse Abschnitte klicken, bis das Gesuchte gefunden wird.

  • Im Bereich «Allgemeine Seiteneinstellungen» lassen sich Seitenname und Benutzername ändern.
  • «Verknüpfte Konten» ist der Bereich, wo ein Instagram-Account und / oder WhatsApp Business Account verknüpft werden können.
  • «Benachrichtigungen» ist selbsterklärend und führt zu den Benachrichtigungseinstellungen.
  • «Neue Seitenversion» öffnet wiederum ein neues Menü. Hier lassen sich Seitenrollen verwalten (wobei hier weiterhin die Nutzung eines Business Managers empfohlen wird zur Verwaltung der Seitenrollen). Auch Einstellungen zum Messaging, die Seitenqualität und die Autorisierung für Wahlwerbung findet sich hier bzw. kann in diesem Bereich gemacht werden.
  • Im Abschnitt «Privatsphäre» finden sich die Einstellungen, die im alten Seitenlayout unter «Allgemein» eingeordnet wurden. Hier könnte eine Seite verborgen oder gelöscht werden und es können Einschränkungen vorgenommen werden, z.B. die Zielgruppe einschränken auf Länder oder Sprachen und die Content-Moderation für bestimmte Begriffe definieren. Auch wird langes -Suchen und Klicken benötigt, bis das Gesuchte in einem der vielen Abschnitte auftaucht.

Wer etwas Konkretes in den Einstellungen sucht, darf sich je nach Thema also auf eine längere Suche und mühseliges Durchklicken gefasst machen.

Die Einstellungen teilen sich auf verschiedene Abschnitte auf, sodass Geduld gefragt ist, bis das Gesuchte gefunden wird.

Die Einstellungen teilen sich auf verschiedene Abschnitte auf, sodass Geduld gefragt ist, bis das Gesuchte gefunden wird.

Benachrichtigungen im persönlichen Profil

Durch das neue Seitenlayout liesse sich theoretisch eine ziemlich strikte Trennung zwischen privatem Profil und Seite einführen – theoretisch. Das scheint dann aber doch nicht ganz im Sinn von Meta zu sein, was sich besonders stark in den Benachrichtigungen zeigt. So erhält man diverse Benachrichtigungen von Seiten im neuen Seitenlayout im persönlichen Profil, diese müssen mühsam einzeln deaktiviert werden. Und das trotz eines eigenen Bereichs für Benachrichtigungen im neuen Seitenlayout. Was für Personen mit einer Seite noch sinnvoll sein kann, damit nichts auf der eigenen Seite übersehen wird, wird spätestens für die Personen zu einem nervigen Problem, die fremde Seiten verwalten, beispielsweise für Mitarbeitende der Hutter Consult AG. Hier hätte Meta effektiv etwas verbessern und eine Trennung einführen können, hat sich aber bewusst dagegen entschieden – schade.

Fehlende Funktionen und «vergessene Strukturen»

Dass bei einer solchen Umstellung mal etwas vergessen geht, kann zwar vorkommen, jedoch wird angenommen, dass schnell nachgebessert und wichtige Funktionen nachgeliefert werden. Nicht so aber beim neuen Seitenlayout. Konkret ist es Stand heute nicht möglich, eine Seite im neuen Seitenlayout zu einer Global Page Struktur hinzuzufügen. Seitenbetreiber, die neue Seite im neuen Layout zu einer neuen oder existierenden Global Page Struktur hinzufügen möchten, haben somit Pech gehabt und müssen hoffen, dass Meta hier bald nachbessert.

Ähnlich sieht es bei einer Location-Struktur aus. Eine Seite im neuen Seitenlayout kann nicht als Hauptseite einer Location Struktur dienen, und eine bestehende Seite lässt sich auch nicht zu einer existierenden Location-Struktur hinzufügen.

Diese beiden Strukturen sind vor allem für grössere Unternehmen oft sehr wichtig. Es ist unverständlich bis peinlich, dass Meta diese Strukturen vergessen zu haben scheint, als die New Page Experience im grösseren Stil ausgerollt wurde.

Neues Seitenlayout aufschieben

Leider gibt es keine Möglichkeit, das neue Seitenlayout zu verhindern. Früher oder später wird es auf allen Seiten ausgerollt. Dies passiert jeweils ohne Ankündigung. Wer aus den oben genannten Gründen aber nicht wechseln möchte, für den gibt es (noch) die Möglichkeit, zur klassischen Seitenversion zurückzuwechseln, allerdings unter Auflagen: Beim Wechsel werden alle Inhalte, die im neuen Seitenlayout auf der Seite gepostet wurden, verborgen. Erst wenn wieder auf das neue Layout gewechselt wird, erscheinen die Inhalte wieder. Wer das neue Seitenlayout also noch etwas herauszögern möchte, muss nach dem Wechsel schnell reagieren und direkt zur klassischen Version zurückwechseln, um keine Inhalte zu verlieren. Zudem sollte man ab diesem Zeitpunkt wachsam sein, da niemand weiss, wie lange es dauert, bis die Seite wieder automatisch ins neue Seitenlayout gewechselt wird.

Wer die eigenen Seiten aktuell in einer Global Page oder Location-Struktur hat, scheint aufs erste vor der neuen Seitenversion verschont zu bleiben, da wie erwähnt diese Strukturen nicht mit der neuen Version kompatibel sind. Wer also schon lange über eine Global Page nachdachte, sollte das am besten schnellstmöglich angehen, solange die Seiten noch in der klassischen Version geführt werden. Die Alternative ist Abwarten, bis das neue Seitenlayout für Facebook-Strukturen angepasst wurde.

Die Möglichkeit, zum klassischen Seitenlayout zurückzuwechseln, findet sich auf der Seite mit einem Klick auf die drei Punkte, die ein weiteres Menü öffnen.

Die Möglichkeit, zum klassischen Seitenlayout zurückzuwechseln, findet sich auf der Seite mit einem Klick auf die drei Punkte, die ein weiteres Menü öffnen.

Zusammenhang zu weiteren Facebook-Problemen

Wie viele Seitenbetreiber und Werbetreibende feststellen mussten, gibt es aktuell auch weitere Probleme auf Meta-Plattformen, vor allem in Bezug auf Sperrungen oder Einschränkungen, die oft willkürlich passieren und bei denen der Support aber keinerlei Hilfestellung anbietet. Ob diese Probleme mit dem neuen Seitenlayout zu tun haben oder nicht, kann nicht belegt werden. Fakt ist aber, dass die willkürlichen, unbegründeten Sperrungen von Seiten oder Ad Accounts massiv zugenommen haben, seit die New Page Experience grossflächig ausgerollt wird. In vielen Fällen sind gerade die Unternehmen von Einschränkungen betroffen, bei denen das neue Seitenlayout ausgerollt wurde. Es macht den Eindruck, als verursache das neue Seitenlayout nicht nur vordergründig Probleme bei den Betroffenen, sondern auch im Hintergrund funktionieren die bislang etablierten Mechanismen nicht mehr zuverlässig. Die Unfähigkeit des Meta-Supports, die meist offensichtlich irrtümlichen Einschränkungen und Sperrungen aufzuheben, drängt den Verdacht auf, dass die aktuellen Probleme viel weitreichender sind als nur die neue Seitenversion.

Fazit

Die New Page Experience hat einen Vorteil: Seiten haben nun einen eigenen News Feed und können einfach andere Unternehmen suchen und ihnen folgen. Das macht aber die teils gravierenden technischen Mängel und den undurchsichtigen, benutzerunfreundlichen Aufbau der New Page Experience nicht besser. Es scheint leider das aktuelle System von Meta zu sein, unfertige Produkte aufzuzwingen und diese langsam zu verbessern, was dann aber oft weiter technische Probleme mit sich zieht. Die Leidtragenden sind kleine bis mittlere Seitentreibende, die sich auf der eigenen Seite nicht mehr zurechtfinden, von irrtümlichen Einschränkungen bedroht sind und die sich im Worst Case von Facebook abwenden. Fakt ist, dass die New Page Experience (bedauerlicherweise) gekommen ist, um zu bleiben und sich früher oder später jeder mit der Umstellung auseinandersetzen muss.

Was denkst Du dazu, ist die Kritik an der neuen Seitenversion gerechtfertigt? Oder bist Du ein Fan und würdest nicht zurückwollen?

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  1. gillyberlin@gmail.com' Gilly sagt:

    Was mich persönlich auch sehr nervt: es wird nicht mehr automatisch zum Profil der Seite gewechselt. Will sagen: Wenn ich als Firma X aktiv war und dann einen Kommentar bei Firma Y beantworten will, wird nicht mehr automatisch zu Firma Y gewechselt, sondern man kommentiert dann eben als Firma X. Furchtbar.

  2. N.scheffler@schaffensrausch-jetzt.de' Nora sagt:

    Danke für diesen Artikel. Ich stimme dem voll zu, die Kritik ist berechtigt.
    Es macht einfach keinen Spaß, wenn man seine eigene Seite oder sogar die eigene Gruppe suchen muss. (besonders am Smartphone).
    Was die Funktionen/Einstellungen angeht, brauche ich gefühlt viel länger, bis ich finde was ich suche.
    Und, was ich unangenehm finde, ich glaube, ich bekomme nicht mehr alle Benachrichtigungen, die Seite betreffend, mit.
    Meine “Erkenntnis” : Wenn etwas nicht funktioniert wie bisher oder nicht da ist, dann wechsle das Profil. ‍♀️‍♀️
    Gruß Nora

  3. Barbara.gnaegi@seilbahnen.org' Barbara sagt:

    Leider wurde bei der Umstellung auch die Funktion der Publikation in mehreren Sprachen vergessen. Kleinere Seiten, die eine eine mehrsprachige Community haben, müssen auf lange Posts ausweichen.
    Hat schon jemand ein Blick in die Statistik geworfen? Einige KPIs sind nicht mehr verfügbar, was ein Vergleich mit vorherigen Beiträgen sehr erschwert. Nicht jeder kann sich ein teures Tool zur Auswertung leisten.
    Einfach nur enttäuschend

    1. Leider sind da wirklich viele Sachen “verschlimmbessert” worden – aber die Mehrsprachigkeit von Beiträgen geht problemlos im Creator Studio.

      Ins Creator Studio gehen, “Neu erstellen” klicken und im Fenster kann man dann Sprachvarianten anlegen.

      Bei den Metriken (KPI hat man in dem Sinn mangels Steuerbarkeit im organischen Arbeiten nicht wirklich) sind wirklich einige flöten gegangen. Jup. Aber das organische Arbeiten kann man für betriebswirtschaftliche Betrachtungsweisen ohnehin nicht heranziehen – einfach aufgrund der fehlenden gezielten Steuerbarkeit und somit nicht existenter Aussagekraft.)

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