26.03.2015 Diverses

facebook: #f8 – Warum sich Google warm anziehen muss

Gegen ein Uhr morgens neigt sich der erste Tag der f8 Facebook Developer Conference in San Francisco langsam dem Ende zu. Selbst mit dem alles entscheidenden 21+ Armband (wer das nicht hat, bekommt keine alkoholischen Getränke) feiert man auf europäischen Fachkonferenzen vielleicht eine Spur intensiver. Aber so bleibt genügend Zeit, den Tag neben einem verkleideten […]

Thomas Thaler
3 Min. Lesezeit
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Gegen ein Uhr morgens neigt sich der erste Tag der f8 Facebook Developer Conference in San Francisco langsam dem Ende zu. Selbst mit dem alles entscheidenden 21+ Armband (wer das nicht hat, bekommt keine alkoholischen Getränke) feiert man auf europäischen Fachkonferenzen vielleicht eine Spur intensiver. Aber so bleibt genügend Zeit, den Tag neben einem verkleideten Spiderman in der Hotellobby Revue passieren zu lassen.

 

Mark Zuckerberg bei seiner f8 Keynote (Foto von Curt Simon Harlinghausen)

Mark Zuckerberg bei seiner f8 Keynote (Foto von Curt Simon Harlinghausen)

Messenger Business und Messenger Platform

Sicher eines der Highlights der Keynote von Mark Zuckerberg: Vereinheitlichung der Kommunikationswege im eCommerce durch Verwendung eines einzigen Kanals, nämlich des FB Messenger. Du bestellst ein TShirt in einem Onlineshop und bekommst die Auftragsbestätigung gleich im Chat. Kannst Auftragsänderungen ebenso dort durchführen, wie Fragen an den Verkäufer oder die Paketverfolgung über eine Karte. Die gesamte Korrespendenz zu einer Transaktion gesammelt an einer Stelle und nicht mehr aufgeteilt auf zig eMails. Was das jetzt operativ für die Ressourcenplanung eines Unternehmens wie zB Zalando mit Millionen von Kunden und Bestellungen bedeutet, konnte man dem stets lächelnden Chef von FB nicht entnehmen.

Zusätzlich öffnet FB den Messenger für Apps von anderen Entwicklern, um so vielfältigste Erweiterungen des Chat-Services anbieten zu können. Gezeigt wurden animierte GIFs und andere Multimedia-Inhalte, die nun direkt im Messenger laufen.

Content erstellen und Performance überwachen

Das wird die anwesenden Kollegen von Youtube vermutlich wenig erfreut haben: ab sofort können native Facebook videos auch auf externen Webseiten ganz leicht eingebunden werden und vergrößern so die erzielbare Reichweite. Dass die organische FB Reichweite der native Videos im Vergleich zu verlinkten Youtube-Videos signifikant besser ist, darf mittlerweile als offenes Geheimnis bezeichnet werden. Spannend in diesem Zusammenhang waren weniger die Aussagen der leitenden FB Angestellten (die von einem Heer von Anwälten vorgeschrieben wurden), sondern vielmehr, wie sie genau geantwortet haben. Diese Zwischenzeilen ließen jede Menge Raum für Spekulationen – so sorgte zB die Antwort auf “Wird Facebook ein eigenes Videoportal ala Youtube starten?” für einiges Raunen im Saal “Ich kann nicht genau sagen, *wann* wir dieses Portal launchen werden.”

Zur Zeit werden auf FB 3 Milliarden Videoaufrufe pro Tag verzeichnet, 65% davon schon mobile. Mehr als die Hälfte der erzielten Reichweite wird über Shares generiert. Für Erleichterung bei vielen Publishern sorgte die Ankündigung, dass native Videos auf FB nun bis zu 1,5GB groß sein können und auch mit Unterbrechungen hochgeladen werden können. Auch die zeitgesteuerte Veröffentlichung nach Zeitzone dürfte für weltweite Anbieter einige Vorteile bringen.

Die Zukunft des Content sieht Facebook mittelfristig in “sperical videos“, das sind 360grad videos, die dann auch mit virtual reality headsets (zB Gear VR oder Oculus Rift) betrachtet werden können.

Mit dem neuen Analytics for Apps kann man jetzt noch besser die Performance von Apps auf verschiedenen Plattformen (kostenlos) optimieren.

Monetarisierung

Facebook Audience Network war der erste Schritt, LiveRail der zweite und Atlas der abschliessende. Entwickler von Apps können über diese Netzwerke native Video Ads, Interstitials und Banner von DSPs und den meisten größeren Ad-Netzwerken integrieren und damit Geld verdienen. Das Targeting läuft dabei über das erprobte „people based advertising“ von FB – also weit mehr und genauer, als man bisher von Display-Ads gewöhnt ist. Spätestens hier wird den Verantwortlichen bei Google Adsense der Appetit auf das Abendessen vergangen sein.

In Verbindung mit zB Oracle Datalogix CPG kann das Conversiontracking auch auf Offline-Käufe erweitert werden, der Kundenzyklus also erstmals lückenlos digital abgebildet werden. Die eindeutige Identifizierung des (potentiellen) Kunden spielt eine immer wichtigere Rolle. Aus diesem Blickwinkel relativiert sich wahrscheinlich der damals gezahlte Kaufpreis für WhatsApp – alleine diese Akquisition hat 700 Millionen perfekt identifizierte Userprofile in den Konzern gespielt.

Fazit

“Lasst uns die ganze Welt miteinander verbinden” waren die Abschiedsworte von Zuckerberg nach seiner Keynote. “Lasst uns jede Menge Geld verdienen” wäre wohl passender gewesen. Facebook hast definitiv erkannt, dass Mobile die Zukunft ist und bietet Werbetreibenden in Zukunft noch mehr Möglichkeiten, zielgenau Konsumenten zu erreichen.

 

COO von Facebook: Sheryl Sandberg (Foto von Curt Simon Harlinghausen)

COO von Facebook: Sheryl Sandberg (Foto von Curt Simon Harlinghausen)

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