04.06.2016 Seiten / Pages

Facebook: Bye Bye Facebook – Facebook Werbung lohnt sich nicht – mimimi

“62.405,47 Euro! Das ist der unglaubliche Betrag den Facebook an mir in den letzten Jahren verdient hat. Verrückt, nicht? Ich habe mich dazu entschieden, dies zu veröffentlichen, um Euch alle davor zu warnen, Facebook euer Geld zu geben.” ….  So beginnt das Geheule eines Fotografen, der mit Facebook Werbung nicht zufrieden ist. Beitrag auf Facebook   Update […]

Thomas Hutter
4 Min. Lesezeit
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“62.405,47 Euro! Das ist der unglaubliche Betrag den Facebook an mir in den letzten Jahren verdient hat. Verrückt, nicht? Ich habe mich dazu entschieden, dies zu veröffentlichen, um Euch alle davor zu warnen, Facebook euer Geld zu geben.” ….  So beginnt das Geheule eines Fotografen, der mit Facebook Werbung nicht zufrieden ist.
Beitrag auf Facebook

 

Update 05.06.2016 

Der Beitrag wurde vom Marco Ribbe Photography gelöscht…

Marco Ribbe Photography hat mir mit rechtlichen Schritten gedroht, der Beitrag wurde vorübergehend “entschärft”.

Update 06.06.2016

Nach Rücksprache mit meinem Anwalt schaue ich möglichen rechtlichen Schritten gelassen entgegen. Meinungsfreiheit ist ein in der Schweiz sehr gut geschütztes Gut …, deshalb steht der Beitrag wieder in der ursprünglichen Form zur Verfügung.

 

Viel Mimimi, Fehlinterpretation der Funktionsweise, eine fehlende Strategie und Widersprüche…

Liest man den Beitrag aufmerksam durch, kann man mehrere Dinge feststellen. Einerseits ein Missverständnis über das Funktionieren von Facebook, anderseits das Fehlen einer Strategie und Widersprüche in den Aussagen. Gerade die ersten beiden Feststellungen sind in der Kombination fatal, die Widersprüche in den Aussagen wahrscheinlich eher dem Gemütszustand geschuldet.

Fehlinterpretation der Funktionsweise

Der Photograph schreibt in seinem Posting von 67’000 Followern, bzw. Abonnenten, die er nicht oder nur wenige davon erreichen kann. Fans darf man allerdings nicht als Follower oder Abonnenten bezeichnen, eine Gewähr, dass man seine Fans erreichen kann, gibt es grundsätzlich nicht. Einerseits weil man noch nie alle Fans erreichen konnte und andererseits auch der Fan die Möglichkeit hat, Beiträge der Seite zu unterdrücken, bzw. zu verbergen. Eine Strategie, die grösstenteils darauf abzielt, Fans zu generieren um diese organisch erreichen zu können, ist seit spätestens Mitte 2012 überholt, als Facebook die Möglichkeit eröffnete, auch Nicht-Fans einer Seite mit Werbung im News Feed zu erreichen. Dh. war es in den Anfangszeiten von Facebook Seiten, also in der Zeit um 2008 herum notwendig, Fans zu generieren um Menschen gezielt erreichen zu können, ist dies seit der Öffnung des News Feeds für Ads Schaltungen überholt.

Die nachfolgende Grafik zeigt, wie sich Facebook Marketing in den letzten Jahren stark verändert hat:

Facebook Marketing im Wandel der Zeit (Quelle: Seminarunterlagen Hutter Consult)

Facebook Marketing im Wandel der Zeit (Quelle: Seminarunterlagen Hutter Consult)

 

Fehlende Strategie

Klare Zeichen für eine fehlende Strategie sind für mich die Aussage, dass ganz gezielt Fans aufgebaut wurden. Betrachtet man allerdings wie sich diese Fans zusammensetzen, wird deutlich, dass diese Fans mit grosser Wahrscheinlichkeit eher willkürlich und ohne Zielgruppenstrategie generiert wurden. Felix Beilharz war so nett, eine kurze Analyse über die Fanverteilung der Fans der Facebook Seite zu erstellen:

Beitrag auf Facebook

 

Ein Schelm der Böses dabei denkt, wenn von den 67’275 Fans nur gerade 15’538 aus Deutschland kommen, bzw. 16’999 aus der neuen Heimat USA. Allerdings dafür aber auch gleich ein Grund, warum viele Menschen die seiner Seite folgen, Inhalte nicht bekommen, bzw. nicht damit interagieren, die meisten Beiträge auf der Seite sind in deutscher Sprache, ab und zu gibt es ein Posting in englischer Sprache, ein Muster dafür ist nicht erkennbar.

Eine Fehlende Strategie lässt sich allerdings auch in den Beiträgen herauslesen. Ein Ziel lässt sich aus den Beiträgen nicht herausfiltern. Weder spezielle tolle Bilder noch klare Call-to-Actions noch Traffic auf die Website noch sonstwas, was einem Business Ziel entspricht, lässt sich aus den Beiträgen ableiten, dh. wenn Beiträge, die ausser “Branding” kein klares Ziel verfolgen geboostet werden, darf man sich auch nicht wundern, wenn entsprechend kein super tolles Geschäft daraus resultiert. Oder verglichen mit Offline, nur wenn ich überall meine Fotos aufhänge, dann wissen die Menschen mit der Zeit vielleicht, dass ich tolle Fotos mache, aber deswegen müssen sie nicht unbedingt bei mir Shootings buchen.

Und die Community-Ansprache?

Etwas, was ich in den letzten Jahren immer wieder gelernt habe ist, dass die Community-Ansprache extrem wichtig ist. Dh. ich muss den einzelnen Menschen versuchen mit meinen Beiträgen anzusprechen, nicht die Community, sondern den einzelnen Menschen. Das Bedeutet allerdings auch, dass ich mit dem Gegenüber, also meiner Community, entsprechend respektvoll und freundlich umgehe, ob dies mit solchen Beiträgen wie in den vier Beispielen möglich ist, zweifle ich stark, ebenfalls zweifle ich, ob solche Beiträge sich positiv auf potentielle Auftraggeber oder Kunden auswirken:

Beitrag auf Facebook

 

Beitrag auf Facebook

 

Beitrag auf Facebook

 

Beitrag auf Facebook

 

 

Fazit

Interessant ist, dass solche “Facebook bringt nichts – Mimimi”-Postings immer eine tolle Aufmerksamkeit und viel Reichweite erhalten und damit immer wieder demonstrieren, dass die Weiterverbreitung auf Facebook nach wie vor funktioniert. Allerdings, liest man in diesem Beispiel ein bisschen zwischen den Zeilen, betrachtet man sich die Inhalte auf der Facebook Seite, hinterfragt man auch diese Inhalte auf der Facebook Seite, merkt man relativ schnell, dass eine Person, welche anscheinend über Ahnung im Thema Fotografie verfügt, sich massiv aufregt über etwas, was sie anscheinend nicht beherrscht, Marketing mit Hilfe von Facebook, was ja theoretisch auch verständlich ist… Mein Erfolg in der Fotografie dürfte wahrscheinlich auch eher mager ausfallen. Oder mit anderen Worten gilt auch hier der Grundsatz: “Nur weil Facebook mir die Möglichkeit gibt, etwas selber zu tun, heisst das nicht gleichzeitig, dass ich selber etwas tun sollte”.

Auch im beschrieben Beispiel wäre man mit grosser grösster Wahrscheinlichkeit mit einer sinnvollen Strategie, welche auf Business Ziele einzahlt, wesentlich intelligenter und erfolgreicher Unterwegs gewesen. Ist man nicht in der Lage eine entsprechende Strategie auszuarbeiten, dürfte das Beiziehen von Spezialisten ähnlich sinnvoll sein, wie wenn man zur Hochzeit einen Fotografen engagiert und nicht selber mit der Selfiestane fotografiert. Allerdings die Schuld für das eigene Versagen auf eine Plattform abzuschieben, finde ich dann doch sehr sehr einfach…

a lovely couple is taking funny selfies for their wedding, taking a frame in front of their faces, behind them a lovely country road by shutterstock.com

 

Image Credits

a lovely couple is taking funny selfies for their wedding, taking a frame in front of their faces, behind them a lovely country road by shutterstock.com

 

 

 

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