Ist Clubhouse das nächste grosse Ding? Und was ist überhaupt Clubhouse? Wie können Unternehmen Cubhouse einsetzten? Diese und viele weiteren Fragen werden in diesem Beitrag rund um Clubhouse thematisiert und eingeordnet.
In den sozialen Medien kommt man an der App “Clubhouse” momentan nicht vorbei. Eine App, die sich selbst als einen Ort für zwanglose Audio-Unterhaltung mit Freunden und anderen interessanten Menschen auf der ganzen Welt sieht. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie die Clubhouse-App funktioniert, ob Clubhouse einfach eine weitere “Sau” ist, die durchs Dorf getrieben wird sowie die Einsatzmöglichkeiten.
Clubhouse gibt es seit März 2020 und wurde in den USA direkt zum Hype. Die App ist von den Start-up Gründern Rohan Seth und Paul Davison entstanden. Clubhouse wurde wenige Monate nach dem Launch mit über 100 Mio. Dollar bewertet. Die App befindet sich aktuell in der Beta-Phase und ist zum jetzigen Zeitpunkt nur für iOS Nutzer verfügbar.
Clubhouse ist ein klassischen soziales Netzwerk. Nach der erfolgreichen Anmeldung kommt man auf die Einstiegsseite, in der man bereits aktive Rooms sieht. Rooms sind Gruppen, in denen sich bereits andere Anwender per Audio austauschen. Also eine Art Podcast-Format, aber live. Jeder Anwender hat dabei die Möglichkeit, einen eigenen Room zu starten oder einen für die Zukunft zu planen. Den Personen werden auf der Startseite der App jeweils alle aktuellen Rooms mit anderen Personen angezeigt, denen man folgt. Zudem gibt es auch die Möglichkeit von Clubs, wie zum Beispiel dem Facebook Marketing Secrets Club. Wenn man einem Club folgt, bekommt man aktuelle Rooms des Clubs ebenfalls auf der Startseite angezeigt.
Wird ein Room geöffnet, hört man sofort die Sprecher auf der “Bühne”. Als Bühne bezeichnet man den Bereich, in dem sich die Moderatoren und die Sprecher des Rooms befinden und die man hören kann.
Dabei gibt es drei Arten von Anwendern innerhalb eines Rooms:
Also grundsätzlich ist Clubhouse eine Art Live-Podcasting Plattform. Was Twitch für Videos ist, ist Clubhouse für Audios. Dabei gibt es keine Aufzeichnung von den Gesprächen. Wer also nicht live dabei war, der hat es verpasst. Klassischer FOMO-Trigger.
Nein! Die erste Einschränkung besteht darin, dass Clubhouse nur für iOS verfügbar ist. Zudem kann man sich bei Clubhouse nur auf Einladung registrieren. Das bedeutet, dass man einen Nutzer von Clubhouse kennen muss, der eine Einladung zukommen lassen kann. Man kann sich jedoch auch ohne Einladung registrieren und den Account reservieren. Zur Verwendung der App bedarf es allerdings einer Einladung.
Um eine Person einzuladen, versendet man nicht wie in anderen Plattformen einen Link, sondern man muss die Mobile-Nummer bei Clubhouse eintragen und der Person per SMS eine Text-Nachricht senden, dass diese nun die Clubhouse App verwenden kann. Das bedeutet, dass man die Nummer von der Person haben muss, um diese einladen zu können.
Personen, die eine Einladung erhalten und einen Account erstellt haben, bekommen wiederum die Möglichkeit, zwei weitere Personen einzuladen.
Das Profil ähnelt sehr dem von Instagram. Es besteht aus einem Vor- und Nachnamen, einem Account-Handle, einem Profil-Bild, einer Beschreibung und der Verlinkung zu Twitter und Instagram.
Wie bereits oben beschrieben, möchte Clubhouse, dass man sich mit dem korrekten Vor- und Nachnamen anmeldet. Dieser wird auf dem Profil und auch in den Rooms für anderen Teilnehmer angezeigt. Wofür der Account-Handel benötigt wird, ist aktuell noch nicht ersichtlich. Zudem kann man eine Profil-Beschreibung hinzufügen, welche auch ausführlicher sein kann. Es sind bereits Profile sichtbar, die mehr als 1’000 Zeichen genutzt haben. Was die eigentliche Beschränkung ist habe ich wurde aktuell noch nicht getestet und ist auch nicht ersichtlich.
Zudem kann man sich mit Twitter und Instagram verbinden, damit diese beiden Accounts im Profil verlinkt werden. Was aktuell noch fehlt, ist die Möglichkeit, einen Link zum eigenen Profil zu generieren, um diesen auf weiteren Netzwerken zu teilen.
Die App ist anders als andere sozialen Netzwerke. Auch ist es keine Kopie von einem bestehenden sozialen Netzwerken. Anders als beispielsweise Vero oder andere Möchtegern Facebook Alternativen, die ausser evtl. anderen Darstellungen und Datenmanagement keinen Unterschied oder Mehrwert bieten. Durch den reinen Kontakt per Audio ist die Hemmschwelle deutlich geringer als bei den Funktionen anderer Netzwerke mit Videos. Es ist auch kein Netzwerk als Konkurrenz zu bestehenden Plattformen, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Die Möglichkeit, per “Live-Podcasts” Gespräche mitzuhören und sogar aktiv Meinungen und Fragen mit einbringen zu können, ist ein sehr interessantes Format.
Clubhouse ist gekommen, um zu bleiben. Aktuell versuchen viele auf den Zug aufzuspringen und diesen neuen Kanal zu erschliessen, ohne sich bewusst zu sein, welche Inhalte und Themen einen Mehrwert für andere Personen und auch für sich selbst bringen. Der aktuelle Lockdown befeuert die Nutzung, welche sich tendenziell in den nächsten Wochen legen wird. Es wird eine Konsolidierung stattfinden. Dabei werde viele der Personen, die aktuell Rooms erstellen und als Moderatoren betreiben die Nutzung massiv reduzieren. Umgekehrt wird die Qualität der Rooms steigen.
Da aktuell nur “private” Profile, also mit Vor- und Nachnamen erlaubt sind, wird es momentan schwer, als Marke auf Clubhouse aktiv zu werden. Wer allerdings im Unternehmen Experten eines Fachgebiets aufgebaut hat oder sogar Corporate Influencer betreibt, der hat die Möglichkeit, mit diesen Personen auf Clubhouse aktiv zu sein. Die Frage wird aber bleiben: “Womit?”.
Mit Clubhouse ergeben sich spannende Möglichkeiten. Vor allem, da Audio deutlich weniger Überwindung braucht als Video. Wer jetzt aber denkt, seinen eigenen Room aufzuzeichnen und später als Podcast oder in einer anderen Form zu veröffentlichen, der sollte zuerst zwingend einen Blick auf die Guidelines von Clubhouse werfen.
Clubhouse hat eigene Community Guidelines. In diesen Guidelines sind einerseits die Funktionen von Clubhouse beschrieben, es gibt aber nachfolgende Regeln:
– Sie müssen einen echten Namen und eine echte Identität für den Dienst verwenden.
– Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein, um Clubhouse nutzen zu können (oder älter, falls dies in Ihrem Land vorgeschrieben ist).
– Sie dürfen sich nicht an Missbrauch, Mobbing oder Belästigung von Personen oder Personengruppen beteiligen.
– Sie dürfen keine Personen oder Personengruppen diskriminieren, hasserfülltes Verhalten an den Tag legen oder Gewalt oder Schaden gegen diese androhen.
– Sie dürfen keine privaten Informationen anderer Personen ohne deren vorherige Erlaubnis weitergeben, mit deren Weitergabe drohen oder zur Weitergabe anregen.
– Sie dürfen keine Informationen, die Sie im Clubhouse erhalten haben, ohne vorherige Erlaubnis abschreiben, aufzeichnen oder anderweitig vervielfältigen und/oder weitergeben.
– Sie dürfen sich nicht an Gesprächen beteiligen oder Inhalte hochladen, die geistiges Eigentum oder andere Eigentumsrechte verletzen.
– Sie dürfen keine falschen Informationen oder Spam verbreiten oder Informationen künstlich verstärken oder unterdrücken.
– Sie dürfen keine Informationen (oder synthetische oder manipulierte Medien) verbreiten oder fördern, die dazu bestimmt oder geeignet sind, einer Person oder Personengruppe, einschliesslich Minderjährigen, Schaden zuzufügen.
– Sie dürfen den Dienst nicht zum Zweck der Durchführung von unerlaubten oder illegalen Aktivitäten nutzen.
Die App ist bereits sehr gut aufgebaut. Jedoch wurde nachfolgend eine Liste mit Funktionen erstellt, die aktuell noch begrüssenswert wären.
Im deutschsprachigen Raum sind es momentan Gründer, Marketing-Experten und allgemein Personen aus der Tech-Branche. Zudem sind es momentan nur iOS Nutzer. Interessant wird die App vor allem für Podcasthörende. Durch Clubhouse besteht die Möglichkeit, weitere Audioinhalte zu konsumieren.
Die breite Bevölkerung ist aktuell noch nicht auf Clubhouse und es wird sich zeigen, ob diese auch effektiv auf Clubhouse gehen werden. Es ist davon auszugehen, dass Clubhouse für Podcasthörende sehr spannend sein wird, alle anderen wird die Plattform eher weniger ansprechen.
Der Ansatz der App ist sehr interessant. Jedoch ist momentan eher eine kleine Personengruppe im deutschsprachigen Raum aktiv. Es wird sich zeigen, ob Clubhouse weiterhin so gehypt wird, wie im vergangenen Wochenende. Und wenn ja, ob auch die breite Bevölkerung den Weg in die App findet. Hier wird sicherlich ein wichtiger Schritt sein, dass die App auch auf Android-Geräten verfügbar ist.
Weiter darf man gespannt sein, wie sich die Inhalte auf der App entwickeln. Die “Labber”-Runden und die Sessions mit sehr viel unterschiedlichen Themen werden tendenziell keine Zukunft haben und sind auch nicht zielführend. Daher sollten die Inhalte qualitativ besser und fundierter werden.
Sicherlich ist Clubhouse gekommen, um zu bleiben. Aber der Hype wird klar abnehmen. Für Unternehmen ist die Plattform kein Segen, sondern weiterhin eine Herausforderung, die passenden Themen mit fundierten Inhalten auf den Plattformen passend inszeniert zu erstellen.
Wenn die Inhalte nicht Live sein müssen, dafür aber mit viel Expertise, empfehlen wir unseren Podcast. Dabei können alle vergangenen Episoden ohne Zeitdruck angehört werden.