14.10.2010 Seiten / Pages

Facebook: (zukünftige) Anwendungsmöglichkeiten von Facebook Places im Marketing

Rund zwei Monate nach der Einführung von Facebook Places in den USA gibt es mittlerweile einige experimentelle Beispiele von Werbetreibenden und lokalen Geschäften für die Vermarktung mit Facebook Places. Beispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind auf Grund der (noch) fehlenden Möglichkeit einen Platz zu beanspruchen, bzw. eine Verbindung zwischen Platz und Seite herzustellen, […]

Thomas Hutter
4 Min. Lesezeit
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Rund zwei Monate nach der Einführung von Facebook Places in den USA gibt es mittlerweile einige experimentelle Beispiele von Werbetreibenden und lokalen Geschäften für die Vermarktung mit Facebook Places. Beispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind auf Grund der (noch) fehlenden Möglichkeit einen Platz zu beanspruchen, bzw. eine Verbindung zwischen Platz und Seite herzustellen, nicht vorhanden.

Beispiel Destroyer Burrito

Facebook Places

Facebook Places

Ein kreatives Beispiel hat sich Nike ausgedacht. In Zusammenarbeit mit Koi Fusion, einer in Portland ansässigen mobilen Imbissbude,  wurde ein “Destroyer Burrito” ausgegeben. Was ist ein “Destroyer Burrito”? Ein “Destroyer Burrito” ist die Kombination aus der Nike Sportswear Destroyer Jacke verpackt als riesen Burrito in einer Alufolie. Dieser nicht essbare Burrito wurde durch den Koi Fusion Imbiss ausgegeben. Was war zu tun um einen Destroyer Burrito zu ergattern?

  1. @koifusionpdx oder @nikesportswear auf Twitter folgen um den Aufenthaltsort des Imbiss-Trucks herauszufinden
  2. Via Facebook Places einchecken
  3. Mit dem geheimen Menü-Punkt den Destroyer Burrito bestellen

Preisnachlässe

Andere Beispiele waren weniger kreativ, aber ebenfalls effektiv. Ein Shopping-Center im Silicon Valley offerierte für alle Personen mit einem Facebook Places Check-In einen 15% Rabatt auf Bekleidung von Betsey Johnson oder die Möglichkeit ein Jonas Brothers Ticket zu gewinnen.

Basis Möglichkeiten

  1. Angebote im Austausch mit einem einzelnen Check-In für die virale Verbreitung des Facebook Places zu neuen Kunden.
    Diese Variante gehört eigentlich bereits zum Standardvorgehen und wurde bereits bei anderen LBS-Netzwerken wie Foursquare und Gowalla eingesetzt. Im Austausch mit einem Check-In offeriert ein lokales Geschäft einen Rabatt oder einen Gratis-Artikel. Der Ertrag aus dem Check-In ist die über soziale Netzwerke gewohnte Verbreitung im Newsfeed und die damit verbundene Visibilität für Freunde der Benutzer.
  2. Angebote im Austausch für mehrere Check-Ins zur Steigerung der Kunden-Loyalität.
    Die Mayorships von  Foursquare haben in diesem bereich die Pionier-Rolle. Für eine Menge X an Check-Ins an einem Ort erhält man eine Gegenleistung, im Beispiel von Foursquare einen entsprechenden Batch. Über Facebook Places kann ein lokales Geschäft wie ein Restaurant z.B. eine 10 + 1 Regelung erstellen (10 Check-Ins – ein Gratis-Getränk).
  3. Zeitliche Check-In-Angebote
    Für einen verbesserten Ausgleich der Geschäftsauslastung könnten Spezialpromotionen angeboten werden, welche nur gerade während einer bestimmten Zeit gültig sind. Beispielsweise in einem Kino während der Nachmittagsvorstellung.
  4. Gruppen-Check-In-Angebote
    Ähnlich einem Flash-Mob könnten Spezialangebote  ausgegeben werden, welche nur gültig sind, wenn sich während einer festgelegten Zeitspanne mehr als X Personen am gleichen Ort ein Check-In vornehmen. Auf Foursquare hat ein Tea-Shop in Brighton (UK) eine Aktion in Verbindung mit dem “Swarm-Badge” ausgerufen – der “Swarm-Badge” wird nur verteilt, wenn 50 Check-Ins gleichzeitig ausgeführt werden. Ein Anwendungsbeispiel wäre z.B. der Aufruf einer Happy-Hour in einer Bar, wenn eine gewisse Menge von Leuten gleichzeitig eincheckt.

Kompliziertere, dafür faszinierendere Möglichkeiten

  1. Tracking des sozialen Kreises
    Beim Einsatz eines Tracking der öffentlichen Freundeslistes und Check-Ins von Facebook im sozialen Kreislauf. Wenn also ein Kunde seine Freunde an den Places einlädt und drei seiner Freunde am gleichen Ort einchecken, wird ein Rabatt oder Gratis-Produkt angeboten.
  2. Anbieten von Spezialangeboten aus der Umgebung
    Yelp beispielsweise, bietet eine Möglichkeit an, welche Benutzern der Mobile-App erlaubt, Angebote aus der Umgebung seines aktuellen Aufenthaltsortes zu betrachten. Mit Facebook dürften bei einer entsprechenden Verwendung wesentlich ausgefeiltere Varianten möglich sein, auf Grund der Connections wäre ein sehr genaues Tracking betreffend Gewohnheiten, Vorlieben, sowie die Möglichkeiten unter Verwendung der demographischen Daten anzubieten. Allerdings sind entsprechende Funktionen in Facebook Ads (noch) nicht vorgesehen.
  3. CPCI-Werbung
    Cost-per-Check-In Werbung: ein lokales Geschäft könnte via Werbeanzeigen bei Benutzern. die rund um den Place eingecheckt sind, werben. Anstelle von CPC oder CPM wird pro Check-In abgerechnet. Auch diese Variante ist in Facebook Ads (noch) nicht vorgesehen.
  4. Änderung des entstehenden sozialen Beschaffungsmarkt
    In den letzten eineinhalb Jahren  haben sich einige Unternehmen gebildet, welche eine günstige Beschaffung eines Artikels anbieten, wenn eine genügend grosse Käufergruppe zusammenkommt. Ein Beispiel dafür ist Groupon mit einem Wert von mehr als 1 Mia. $. Jim Moran von Yipit meinte in einem Interview “Places öffnet eine völlig neue Möglichkeiten von Tagesgeschäften. Die Unternehmen möchten mehr Transparenz rund um entsprechende Angebote und möchten herausfinden, wie viele Kunden zurückkehren.” Im Moment nutzen Kunden von diesen “Social Buying Startups” ausgedruckte Gutscheine oder Codes, welche auf Mobile-Geräten angezeigt werden. Einige der “Social Buying Startups” beginnen damit, Check-Ins in den Zahlungs- und Rückvergütungs-Prozess einfliessen zu lassen. ScoutMob beispielsweise bietet Angebote kostenlos an Kunden an (nicht wie Groupon und LivingSocial, welche Geld von den Benutzern kassieren) und belastet dem lokalen Anbieter nur gerade, wenn der Kunde via Applikation den Gutschein einlöst. Ein anderer Startup, SCVNGR, arbeitet mit dem Social Buying Anbieter BuyWithMe zusammen und belohnt zusätzliche Aktionen wie das Teilen eines Photos oder das Schreiben eines Updates zusätzlich zum eigentlichen Check-In.
  5. Integration in virtuelle Güter
    Ein Zusammenspiel von Facebook Places  und virtuellen Gütern wurde bis jetzt noch nicht gesehen, allerdings wurde auf anderen Plattformen schon entsprechende Versuche wahrgenommen. Die in San Francisco ansässige Firma Booyah bot gebrandete virtuelle H&M Pullover im Austausch für Check-Ins an.

Fazit

Facebook Places wird in Zukunft noch einiges an kreativem Spielraum für Unternehmen und Vermarkter bieten, allerdings sind die aktuell verfügbaren Möglichkeiten noch sehr eingeschränkt. Auch die Nutzung von Facebook Places in der Community wird eine entsprechende Gewöhnungszeit an die “neuen” Möglichkeiten benötigen, Places wird sich nicht von heute auf morgen durchsetzen. Geduld auf Seiten der Vermarkter und Unternehmen ist sicherlich gefragt und entsprechend dürfen die Erwartungen an Facebook Places (noch) nicht zu hoch angesetzt werden.

via (insidefacebook.com), frei übersetzt und ergänzt.

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