05.03.2021 Facebook

Facebook: Kann Interoperabilität das Ende der Social-Media-Herrschaft von Facebook bedeuten?

Facebook wird jeden Tag mächtiger – und seit der Übernahme von WhatsApp und Instagram sieht es nicht so aus, als würde sich das Wachstum verlangsamen. Jetzt steht Facebook vor einem Problem mit der US-Regierung, nachdem sie im Dezember 2020 mit einer Kartellklage konfrontiert wurden, die auf eine totale Umstrukturierung des Tech-Riesen drängt. Doch nun erwägt der Gesetzgeber eine andere Lösung: Interoperabilität.

Margo Steiner
3 Min. Lesezeit
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Die Privatsphäre wird in der heutigen digitalen Welt immer mehr zum Thema, ebenso wie die unvergleichliche Reichweite und der Einfluss von Facebook. Große Tech-Unternehmen wie dieses gewinnen ohne Einschränkung immer mehr Macht, weshalb einige Politiker es für wichtig halten, ihnen Grenzen aufzuerlegen. Aus diesem Grund erwägt die Regierung in den USA, die Interoperabilität zu erzwingen, um den kleineren Unternehmen eine Kampfchance zu geben.

Facebook ist seit seinem Start im Jahr 2004 unglaublich mächtig geworden und hat mittlerweile 2.8 Milliarden Nutzer weltweit – und ist über 800 Milliarden USD wert. Ein Grund warum es so stark gewachsen ist? Es ist ein Konzept, das als Netzwerkeffekt bezeichnet wird: Je mehr Menschen ein Netzwerk nutzen, desto größer und wertvoller wird es. Und bei vielen großen sozialen Netzwerken gilt: Sobald die Freunde oder Familienmitglieder einer Person beitreten, folgen sie ihr, um auf dem Laufenden zu bleiben. Das sind großartige Neuigkeiten für Facebook, aber nicht für aufstrebende Netzwerke, die versuchen, in der Szene Fuss zu fassen.

Die AntiTrust-Klage gegen Facebook

Das Ende des Jahres 2020 brachte für Facebook ein weiteres Thema mit sich – die größte Kartellrechtsklage in der Geschichte der US-Tech-Branche. Die US-Regierung drängt darauf, Facebook sowohl von Instagram als auch von WhatsApp abzuspalten und den Zugriff auf die App zu erhöhen.

Das Problem bei dieser Methode? Die Umstrukturierung ist unglaublich teuer und beinhaltet einen sehr langen Gerichtsprozess – und kann sogar ein Jahrzehnt oder länger dauern, um in Kraft zu treten. Stattdessen schlagen andere Gesetzgeber in den USA eine andere Lösung vor, um das Spielfeld zu ebnen – Interoperabilität.

Wie funktioniert die Interoperabilität?

Einfach ausgedrückt, ist Interoperabilität die Fähigkeit eines Produkts oder Systems, mit anderen Produkten oder Systemen ohne Einschränkungen oder Probleme zusammenzuarbeiten. Die USA haben die Interoperabilität bereits mehrfach durchgesetzt, so z. B. bei Mobilfunkanbietern im Jahr 1996. Um aufkommende Monopole in der Mobilfunkbranche zu kontrollieren, schrieb die Regierung vor, dass Verbraucher ihre Telefonnummer mitnehmen dürfen, wenn sie den Mobilfunkanbieter wechseln. Weitere Beispiele aus der Vergangenheit sind Beschränkungen für AIM Messenger und Telekommunikationsanbieter.

Im Fall von Facebook – und allen anderen Social-Network-Unternehmen – würde dies bedeuten, dass sie sich an einen vordefinierten Satz von Formaten für Beiträge in ihrem Netzwerk halten. Das bedeutet, dass Inhalte nicht mehr für verschiedene Netzwerke bearbeitet werden müssen, da sie alle den gleichen Formaten folgen und austauschbar geteilt werden können. Die gute Nachricht ist, dass viele der aktuellen Social-Media-Netzwerke bereits ähnliche Formate verwenden, so dass es keine allzu große Herausforderung sein sollte.

Einige Experten sind der Meinung, dass die Regierung diese Standards schaffen sollte, während andere der Meinung sind, dass dies den sozialen Netzwerken selbst überlassen werden sollte – dann kann die Regierung eingreifen und bei Bedarf Änderungen vornehmen.

Tatsächlich haben einige große Unternehmen – darunter Facebook, Google, Apple, Microsoft und Twitter – bereits damit begonnen, Standards für die Datenübertragung zu entwickeln, das sogenannte Data Transfer Project. Allerdings gilt dies nicht für alle Inhaltsformate, sondern es legt den Fokus auf den Informationsaustausch. Außerdem gibt es niemanden, der Standards für diese Initiative setzt oder sie leitet.

Hinweis Originalbeitrag

Der Beitrag ist original in englischer Sprache auf “fastcompany.com” erschienen.

Fazit

Viele würden sagen, dass Facebook der König der sozialen Medien ist. Doch mit wenig Konkurrenz und einem Monopol in der Branche (vor allem nach dem Kauf von WhatsApp und Instagram), stehen sie unter ständiger Beobachtung der Regierung. Es muss sich etwas ändern und zwar bald – andernfalls könnte Facebook in Zukunft möglicherweise ein noch größeres Problem bekommen.

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