Das von vielen Unternehmen für die Fangewinnung eingesetzte Fangate ist in neuen Applikationen bereits heute Geschichte und ab dem 5. November 2014 verstossen Fangates sogar gegen die Plattformrichtlinien von Facebook. Ein Schritt, der Betreibern von Facebook Seiten möglicherweise Kopfschmerzen bereitet – für die Masse der Facebook-Nutzer aber ein eher bedeutungsloser Vorgang. Denn eine aktuelle Auswertung des Analytics-Anbieters socialBench zeigt […]
Das von vielen Unternehmen für die Fangewinnung eingesetzte Fangate ist in neuen Applikationen bereits heute Geschichte und ab dem 5. November 2014 verstossen Fangates sogar gegen die Plattformrichtlinien von Facebook. Ein Schritt, der Betreibern von Facebook Seiten möglicherweise Kopfschmerzen bereitet – für die Masse der Facebook-Nutzer aber ein eher bedeutungsloser Vorgang. Denn eine aktuelle Auswertung des Analytics-Anbieters socialBench zeigt deutlich: Tab-Apps generieren kaum Traffic und werden von den Nutzern eher selten bis gar nicht frequentiert.
Für die Auswertung wurden von socialBench in einem Benchmark-Verfahren die anonymisierten Daten von 350 deutschsprachigen Facebook Seiten von Unternehmen auf Facebook mit einer Grösse von 10.000 bis 2 Millionen Fans herangezogen. Auf diesen Auftritten wurden 431 installierte Apps identifiziert. Nicht berücksichtigt wurden die Facebook-Standardapplikationen wie Timeline, Foto oder Video, die in jede Fanpage von Haus aus integriert sind. Die Daten wurden für den Zeitraum 1. bis 31. Juli 2014 auf Facebook erfasst.
Die wichtigsten Zahlen:
Erfasst wurde in dieser Auswertung die gesamte Bandbreite an Apps auf Facebook:
Die Gründe für die schwache Nutzung sind vielseitig, die beiden Hauptgründe dürften aber diese sein:
Die Relevanz von Facebook Tab-Apps rutscht auf Grund der genannten Gründe immer weiter in Richtung Bedeutungslosigkeit. Für Promotionen und Gewinnspiele können zwar weiterhin Tab-Apps eingesetzt werden, möchte man aber der dominierenden Mobilenutzung gerecht werden, ist der Einsatz von mobileoptimierten Microsites, mit integrierten Facebook App-Mechaniken nach Social Design Grundlagen, mit Sicherheit die zu bevorzugende Lösung. Auch bei dieser Variante muss allerdings immer ein entsprechendes Mediabudget für die sinnvolle Bewerbung eingerechnet werden, ansonsten dürfte sich der Erfolg im überschaubaren Bereich bewegen. Je nach Zielsetzung sollte man sich sehr gut überlegen, ob für die gewünschte Zielsetzung überhaupt eine Applikation oder Microsite notwendig ist. Bei reinen Kommunikations- oder Brandingzielen dürfte der Einsatz von kreativen Beiträgen und deren Bewerbung im Kosten-/Nutzenvergleich in den meisten Fällen besser aussehen, als wenn dafür aufwändige Applikationen oder Microsites eingesetzt werden. Ist ein hoher Involvierungsgrad der Menschen aus der definierten Zielgruppe gewünscht, dürfte auch in Zukunft eine Applikation / Microsite mit Social Design Komponenten und einem durchdachten Gamification-Ansatz der richtige Weg sein. Definitiv sind aber Tab-Apps mit dem Ziel, statische Inhalte analog einer Website innerhalb der Facebook Seite zu präsentieren, mit Sicherheit der falsche Ansatz und überflüssig.
Vor rund fünf Jahren schalteten deutsche Unternehmen ihre ersten Facebook Tab-Apps. Betrachtet man die Zahlen der socialBench-Analyse, ist es jedoch fraglich, ob die Apps ein sechstes Jahr noch überleben werden. Welche Lösungen werden derzeit bei Social Media Managern durchgespielt, um Interaktionen und Likes zu generieren? Ein Blick in den eigenen News Feed und auf die eigenen Facebook Gewohnheiten gibt bereits die Antwort, was die Nutzer von Unternehmen erwarten: relevanten Content, originelle Ideen in der Umsetzung, intelligente Unterstützung mittels Facebook Werbeanzeigen, individuelles Feedback und schnellen Support.
Ich empfehle zum Thema auch die Beiträge von Michael Kamleitner “Der langsame Tod der Facebook (Tab-)Apps” und von Sandro Guenther und meinen Kommentar dazu … “Tab-Apps sind tot! Lange leben Facebook Apps“.
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