Weihnachten steht vor der Tür, das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu, höchste Zeit also für einen kleinen Ausblick. Nach dem ersten Ausblick zum Thema “Community Management” setze ich die Ausblickreihe mit dem Thema Analyse von Facebook Seiten fort. Ich habe mich dazu mit Nico Pliquett (socialBench), Stephan Eyl (Fanpage Karma) und Julian Gottke (quintly) unterhalten. Die drei Community Management Tools […]
Weihnachten steht vor der Tür, das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu, höchste Zeit also für einen kleinen Ausblick. Nach dem ersten Ausblick zum Thema “Community Management” setze ich die Ausblickreihe mit dem Thema Analyse von Facebook Seiten fort. Ich habe mich dazu mit Nico Pliquett (socialBench), Stephan Eyl (Fanpage Karma) und Julian Gottke (quintly) unterhalten. Die drei Community Management Tools Spezialisten erklären, was 2016 im Bereich Analyse beachtet werden muss.
Den Anfang macht Nico Pliquett von socialBench
Nico Pliquett ist Geschäftsführer und Gründer von socialBench. socialBench bietet umfangreiche Analysedienste für Social Media und wurde kürzlich von Facelift akquiriert.
Julian Gottke von quintly
Julian Gottke ist Communications Manager bei quintly. quintly bietet umfangreiche Social Media Analyse Tools.
Stephan Eyl von Fanpage Karma
Die Zeiten, in denen der Erfolg von Facebook Seiten an der Anzahl der Fans gemessen wurde, sind zum Glück bei den meisten Unternehmen vorbei. Reichweite, Klicks und Interaktionen sind bei vielen Unternehmen schon heute zentraler Bestandteil der Social-Media-Analyse. Je erfahrener die Social-Media-Manager werden, umso stärker werden sie auf detailliertere und noch aussagekräftigere Kennzahlen zurückgreifen, die noch besser zu den Zielen der Social-Media-Strategie passen. Videos und Anzeigen, schon das sind zwei Formate, die viele Unternehmen ausbauen werden und dazu bessere Auswertungsmöglichkeiten brauchen und vorfinden werden.
Während Marken am Anfang noch damit beschäftigt sind, sich selbst und ihre Fans zu verstehen, wird die Analyse der Konkurrenz im Jahr 2016 ein entscheidender Faktor. Wer gesehen werden möchte, muss verstehen, welche anderen Seiten und mit welchen Posts diese Seiten bei den Nutzern erfolgreich sind. Dabei heißt Konkurrenzanalyse nicht, dass BMW die Seiten von AUDI und Mercedes analysiert. Um die Aufmerksamkeit der gleichen Nutzer buhlen genauso die Bild-Zeitung und verschiedenste Spaßseiten – häufig mit mehr Erfolg. Eine genaue Beobachtung und Analyse, welcher Konkurrenz man ausgesetzt ist und wie sie vorgeht, wird ein entscheidender Vorteil für jeden Social-Media-Manager sein.
Die Analyse des Contents wird so wichtig wie nie zuvor. Der Newsfeed der User ist übervoll. Für einen durchschnittlichen User stehen täglich circa 2.000 Posts bereit, von denen er maximal 150 ansieht. Es ist ein Verdrängungswettbewerb. Content, der nicht genug Likes und andere Reaktionen der User provoziert, wird von Facebook unter den Teppich gekehrt. Unternehmen müssen daher genau verstehen, welche Art von Content bei den Usern gut ankommt. Mit einfachen Methoden der Verschlagwortung lässt sich herausfinden, welche Themen, Art von Bildern und Formulierungen am besten funktionieren. Unternehmen, die sich Zeit für eine detaillierte Untersuchung ihrer Posts nehmen, werden 2016 nicht nur viel Geld für wertlosen Content sparen sondern im Kampf um die Reichweite entscheidende Vorteile haben.
So einfach, wie analysieren und monitoren heute ist, werden Unternehmen ihre Analysetools stärker dafür einsetzen, potentielle und etablierte Influencer genau zu durchleuchten. Die Anzahl Fans und Follower, mit denen sich viele Multiplikatoren brüsten, darf auch hier nicht mehr das entscheidende Kriterium sein. Im Jahr 2016 werden Influencer beweisen müssen, dass Fans ihre Beiträge lesen und damit interagieren.
Ein guter Social-Media-Manager weiß, dass es sich bei den Fans einer Facebook-Seite nicht um eine homogene Masse handelt. Auf einer Seite versammeln sich Menschen unterschiedlichsten Alters, Interessen und geographischen Standorten. Kluge Marken werden dies untersuchen und ihre Post-Strategie auf mehrere Zielgruppen ausrichten. Nicht nur die normalen Facebook-Beiträge lassen sich schon lange auf Zielgruppen eingrenzen. Vor allem beworbene Beiträge lassen eine sehr genaue Zielgruppenspezifikation zu. Dies ist ein Bereich, den Facebook ständig weiterentwickelt hat und dies auch im nächsten Jahr tun wird. Hiermit sollten Marken verstärkt experimentieren und die Ergebnisse genau untersuchen.
Einige der erfolgreichsten Posts von Marken auf Facebook sind Posts, die sich ernst oder humorvoll mit einem brand-aktuellen Thema befassen. Von Kondolenzposts zu Helmuth Schmidts Tod bis hin zu satirischen Posts zum GDL-Streik. Hierbei geht es nicht nur darum, den richtigen Ton zu treffen, sondern vor allem auch um Schnelligkeit. Unternehmen werden Prozesse und Tools aufsetzen müssen, die es Ihnen erlauben, schnell und passend auf aktuelle Entwicklungen einzugehen.
Facebook ist das größte und wichtigste Soziale Netzwerk. Sowohl als Traffic-Lieferant als auch für Markenbildung wird es auch 2016 nicht zu schlagen sein. Doch die anderen Plattformen wie Instagram, Pinterest, YouTube, etc. haben bewiesen, dass sie ihre Nutzer erreichen. Im Jahr 2016 werden mehr und mehr Marken den Sprung in andere Netzwerke schaffen, um dort nicht nur die Facebook-Inhalte weiterzuteilen sondern spezifische Inhalte zu erstellen. Ein zentraler Punkt der Analyse wird dabei sein, herauszufinden, welche Inhalte auf welchen Netzwerken besser funktionieren. Nicht nur die Zielgruppen sind andere, auch die Erwartungen der Nutzer an den Content unterscheiden sich von Netzwerk zu Netzwerk. Hier ist klar im Vorteil, wer seine Zielgruppe analysiert, versteht und den Content dementsprechend anpasst. Gerade bei relativ neuen, noch sehr unergründeten Marketing-Kanälen wie WhatsApp oder SnapChat wird sich zeigen, wer nicht nur den nötigen Mut sondern auch die Analysefähigkeiten hat, Stärken und Schwächen zu verstehen und seine Strategie darauf auszurichten.
Die Entwicklung von Twitter bleibt spannend. Detaillierte Analysen sind möglich und bieten viele spannende Resultate: Von der Identifizierung von Influencern bis zur Vorausage von Wahlausgängen. Allein die Aktivität der großen Masse, vor allem im deutschsprachigen Raum, bleibt aus. Ob Twitter auch ohne sie durchhalten kann, wird das nächstes Jahr zeigen.
Seit Jahren arbeitet Facebook an der Durchsuchbarkeit des Newsfeeds. Es sieht so aus, als würde dieses Feature bald für alle Nutzer zur Verfügung stehen. Ob die Nutzer diese Funktion annehmen werden, das ist noch völlig offen. Wenn es geschieht, dann werden Posts wohl wie Webseiten bei Google auf Keywords optimiert werden müssen. Das bedeutet, dass sich eine ganz neue Welt der Analyse und Optimierung ergeben wird.
Stephan Eyl ist Geschäftsführer von Fanpage Karma. Fanpage Karma bietet umfangreiche Social Media Analytics Tools und bietet auf der Website auch diverse tagesaktuelle Statistiken. Der Jahresrückblick zeigt die am besten performenten Beiträge auf Facebook aus Deutschland.
Social Media Analyse bleibt auch 2016 wichtig und dürfte im Zusammenhang mit der intelligenten Nutzung der Plattformen und insbesondere mit der performanten Nutzung von Facebook einen wichtigen Beitrag zum Erfolg darstellen. Betreiber von Facebook Seiten sollten sich aber im Klaren sein, welche KPI wie bewertet werden und generell ihre KPI grundlegend laufend hinterfragen.
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