11.07.2025 Podcast

Podcast: Die Kennzahl, die alle vergessen

In dieser Podcast-Episode geht es um die oft vergessene Kennzahl der Cookie-Consent-Rate in deinem Bericht und deren Einfluss auf die Benutzererfahrung und Kampagnenperformance. Entdecke, wie Du mit gezielten Massnahmen die Benutzererfahrung verbessern kannst.

Thomas Besmer
3 Min. Lesezeit
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In dieser Ausgabe des «Digital Marketing Upgrade»-Podcasts spricht Thomas Besmer mit Digital-Veteran Philipp Roth von Ignite Video über eine unscheinbare, aber entscheidende Kennzahl: die Cookie Consent Rate – also der Anteil der Website-Besucher:innen, die der Verwendung von Cookies (und damit meist auch Tracking-Tools) zustimmen. Was zunächst trocken klingt, offenbart bei genauerem Hinsehen ein riesiges Potenzial – und mindestens genauso grosse Risiken für Performance-Marketing und User Experience.

 

Ein Cookie-Banner verändert mehr, als viele denken

Seit Einführung der DSGVO ist der Cookie-Banner allgegenwärtig – meist ein notwendiges Übel, selten strategisch genutzt. Dabei beeinflusst die Wahl der Nutzer:innen (alle akzeptieren vs. ablehnen) nicht nur das Tracking, sondern ganze Website-Funktionen: Eingebettete Videos, interaktive Karten, Formulare oder ReCaptcha können im Worst Case nicht mehr angezeigt werden. Das Resultat? Leere Flächen, fehlende Interaktion und eine UX, die teuer produziert, aber unvollständig ausgeliefert wird.

User Experience leidet – still und leise

Philipp Roth von Ignite Video nennt konkrete Beispiele: Bei Siemens oder anderen Konzernen führen strikte Ablehnungen zu weissen Flächen, wo einst Videos waren. Nutzer:innen melden das aber nicht zurück – sie verschwinden einfach. Und auch für Marketingverantwortliche ist das Problem oft unsichtbar: Ein einmal akzeptierter Banner wird selten erneut getestet. Wer nicht explizit auf „Ablehnen” klickt, weiss nicht, wie kaputt die eigene Seite tatsächlich aussieht.

Eine Kennzahl mit weitreichender Wirkung

Die Consent Rate ist die Metrik, die misst, wie viele Nutzer:innen Cookies akzeptieren oder ablehnen. Sie beeinflusst:

  • die Qualität des Trackings (z. B. Meta, Google Ads, LinkedIn)
  • die Nutzbarkeit von Formularen
  • die Sichtbarkeit von Videos und interaktiven Inhalten
  • und damit schlussendlich die Conversionrate

Und: Diese Rate unterscheidet sich drastisch nach Kanal. Organischer Traffic führt oft zu 70–80 % Zustimmung. Paid Traffic über TikTok oder Meta kann hingegen Zustimmungsraten von nur 30 % erzielen.

 

Videoinhalte: teuer produziert, selten gesehen?

Videos sind ein zentraler Bestandteil moderner Websites. Doch wer auf YouTube oder Vimeo setzt, läuft Gefahr, dass diese Inhalte ohne Zustimmung nicht angezeigt werden – eine verschenkte Investition. Philipp Roth nennt hier ein konkretes Beispiel: die Webseite des Phantasialands. Dort ersetzten statische Bilder die Videos für ablehnende Nutzer:innen – elegant gelöst, aber dennoch ein klarer Qualitätsverlust. Die Lösung? Consent-freie Videoausspielung über spezialisierte Anbieter wie Ignite Video.

 

Einfach testen – mit grossen Effekten

Ein klarer Appell: Testet eure Seiten ohne Zustimmung. Öffnet eure Website im Inkognito-Modus, klickt auf „Ablehnen” und beobachtet, was passiert. Sind Formulare noch nutzbar? Funktionieren ReCaptchas? Werden Videos angezeigt? Wer diesen Test besteht, hat einen grossen Schritt Richtung optimierter UX gemacht.

 

Kampagnen-Landingpages als Testfeld

Statt die gesamte Website umzubauen, empfiehlt Roth einen pragmatischen Einstieg: Kampagnenseiten. Dort kann bewusst auf Consent-pflichtige Dienste verzichtet werden:

  • Analyse-Tools wie Matomo statt Google Analytics
  • Hosting von Videos über DSGVO-konforme Anbieter
  • Verzicht auf ReCaptcha bei Lead-Formularen

Das Ziel: Ein 100 % nutzbarer erster Eindruck – ohne störenden Consent-Dialog.

 

Nicht optimieren, was nicht optimierbar sein sollte

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Cookie Consent Rate soll nicht künstlich erhöht werden. Dark Patterns – also manipulative Gestaltung des Banners – sind nicht nur rechtlich heikel, sondern auch ethisch fragwürdig. Der Fokus liegt nicht auf Manipulation, sondern auf Transparenz und strategischer UX-Optimierung.

 

Drei Takeaways aus der Episode mit Philipp Roth

🧠 Consent Rate analysieren
Die Zahl gehört in jedes Performance-Dashboard – ohne sie wird falsch interpretiert.

📉 UX testen – auch mit Ablehnung
Nur wer weiss, wie die eigene Seite im „Worst Case” aussieht, kann sinnvoll optimieren.

🎯 Landingpages als Startpunkt
Consent-freie Kampagnenseiten zeigen schnelles Optimierungspotenzial – ohne Rechtsrisiken.

 

Beantwortete Fragen in dieser Episode

  • Was bedeutet die Cookie Consent Rate für Performance Marketing und Tracking?
  • Wie verändert ein abgelehnter Consent die UX einer Website?
  • Welche eingebetteten Inhalte verschwinden ohne Zustimmung – und wie kann man gegensteuern?
  • Warum sind Landingpages der ideale Ort für consentfreie Tests?
  • Welche Risiken bergen Dark Patterns im Consent-Banner?
  • Wie wirkt sich eine niedrige Consent Rate auf Kampagnen-Tracking und Conversion aus?
  • Warum ist YouTube nicht die beste Option für eingebettete Videos?
  • Wie kann man mit alternativen Tools wie Ignite Video arbeiten?
  • Welche Rolle spielen Datenschutz, Barrierefreiheit und UX künftig gemeinsam?
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