Am 28. November stimmen die Schweizerinnen und Schweizer unter anderem über die Volksinitiative «für die Ausschaffung krimineller Ausländer» und den direkten Gegenvorschlag ab. Debatten und Diskussionen finden dabei nicht mehr rein über klassische Kanäle statt. Facebook mutiert zum virtuellen Stammtisch, Twitter wird als Informationsverbreiter genutzt und Polit-Plattformen wie politnetz.ch regen zu kontroversen Online-Debatten an. Wie und […]
Am 28. November stimmen die Schweizerinnen und Schweizer unter anderem über die Volksinitiative «für die Ausschaffung krimineller Ausländer» und den direkten Gegenvorschlag ab. Debatten und Diskussionen finden dabei nicht mehr rein über klassische Kanäle statt. Facebook mutiert zum virtuellen Stammtisch, Twitter wird als Informationsverbreiter genutzt und Polit-Plattformen wie politnetz.ch regen zu kontroversen Online-Debatten an. Wie und mit welchem Erfolg nutzen die Befürworter und Gegner der Abstimmung die digitalen Medien und die Social Media Welt?
Komitee “JA zur Ausschaffungsinitiative”
Komitee “JA zum direkten Gegenvorschlag”
Komitee “Ausschaffungsinitiative 2xNEIN”
Weitere
Debatten und Diskussionen auf politnetz.ch
Eine neutrale Sicht auf die Initiative ist auf vimentis.ch zu finden.
Für eine direkte Gegenüberstellung verweise ich gerne auf meinen Blog-Beitrag
“Die Ausschaffungsinitiative und der direkte Gegenvorschlag“.
Besonders die Initiativ-Gegner setzen auf Video-Inhalte. Doch finden sich über die Youtube-Suche nach dem Stichwort “Ausschaffungsinitiative” neben Beiträgen des Schweizer Fernsehens und Ausschnitten aus Parlaments-Debatten auch diverse Inhalte des Initiativ-Komitees. Die Abrufzahlen der einzelnen Videos halten sich in Grenzen und doch werden diverse kontroverse Diskussionen über die Kommentar-Funktion geführt.
Zu den Suchresultaten auf Youtube
Auch auf Wikipedia findet sich eine neutrale Sicht auf die Initiative inklusive der vollständigen Vorgeschichte und diversen Links auf weiterführende Informationen.
Interessant wird die Debatte auf Facebook geführt. Besonders hier machen sich methodische Unterschiede in dem Einsatz dieses Kommunikationskanals bemerkbar. Im Gegensatz zur letztjährigen Abstimmung über das Minarett-Verbot sind
Facebook-Gruppen und -Seiten in der Übersicht (Stand: 27.10.2010)
Hinweis: es werden nur Gruppen und Seiten aufgelistet, die mehr als 200 Fans bzw. Mitglieder haben.
Befürworter der Initiative
JA zur Ausschaffungsinitiative | 1’588 Mitglieder (Gruppe)
Alle kriminellen Ausländer müssen ausgeschafft werden! | 39’194 Fans (Seite)
Ja zur Ausschaffungsinitiative am 28. November 2010 | 3′259 Fans (Seite)
Die Raser von Schönenwerd ausschaffen! Ja zur Ausschaffungsinitiative | 1′817 Fans (Seite)
JA zur Ausschaffungs-Initiative (Abstimmung am 28. November 2010) | 245 Fans (Seite)
JA zur SVP Ausschaffungsinitiative | 222 Fans (Seite)
Befürworter des Gegenvorschlags
Hart aber fair: Support für den Gegenvorschlag zur Ausschaffungsinitiative | 241 Mitglieder (Gruppe)
Gegner der Initiative und des Gegenvorschlags
Gegen die Ausschaffungsinitiative der SVP! | 2’972 Mitglieder (Gruppe)
Nein zur Ausschaffungsinitiative der SVP | 932 Mitglieder (Gruppe)
Ausschaffungsinitiative – NEIN DANKE | 386 Mitglieder (Gruppe)
Ausschaffungsinitiative 2xNein – 2xNon à l’initiative sur le renvoi | 3’176 Fans (Seite)
Vor die Tür? 2xNein | 2’358 Fans (Seite)
Selbstverständlich wird auch auf Twitter fleissig über die Initiative gezwitschert:
Zu den Suchresultaten auf Twitter
Über klassische Kanäle wurde der Abstimmungskampf schon lange lanciert. Die digitalen Kommunikationsmittel werden im Gegensatz dazu noch vorsichtig eingesetzt. Anders als bei der letztjährigen Debatte ist der Ton jedoch anständig und die meisten Diskussionen werden auf einer sachlichen Ebene geführt.
Deutlich erkennbar wird die fehlende Aktivität der Befürworter des Gegenvorschlag. Auf Politnetz.ch sowie auf Facebook und Twitter agieren sie als Randerscheinung. Diskussionen entstehen rein zwischen Gegnern und Befürwortern der Initiative. Scheinbar unterschätzt das Komitee “JA zum direkten Gegenvorschlag” unter Führung der FDP den Einfluss und die Möglichkeiten, welche die digitalen Medien – allen voran Facebook – bieten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Aktivitäten der verschiedenen Komitees in den nächsten zwei Wochen entwickeln werden. Es wird Zeit, dass die Bestie “Social Media” aus dem Schlaf gerissen wird.
Claudio Sprenger macht neben seiner Arbeit als Technischer Leiter bei Koch Kommunikation berufsbegleitend den Bachelor in Wirtschaftsinformatik an der HWZ in Zürich. In seiner Freizeit kümmert er sich um seine junge Familie, debattiert gerne über Politik und schreibt in seinem Blog claudiosprenger.com über Schweizer Polit Themen.
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