08.04.2016 Diverses

Thomas Wort zum Freitag: Externe Agentur vs. Inhouse Lösung – Oder: Warum ich erst mit 8 Radfahren konnte

Ich war eigentlich schon immer ein Nachzügler. Warum? Weil ich ein doofer, unverbesserlicher und wahnsinnig schnell beleidigter Sturkopf war (und manchmal noch bin…). Ich konnte erst mit 8 Jahren Rad fahren, mit 9 schwimmen und selbst bei „erwachseneren Dingen“ war ich ein Spätzünder… Dieses „stur Sein“ und Eigenbrötlerische verfolgte mich einen großen Teil meines bisherigen Lebens und es waren […]

Thomas Meyer
4 Min. Lesezeit
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Ich war eigentlich schon immer ein Nachzügler. Warum? Weil ich ein doofer, unverbesserlicher und wahnsinnig schnell beleidigter Sturkopf war (und manchmal noch bin…). Ich konnte erst mit 8 Jahren Rad fahren, mit 9 schwimmen und selbst bei „erwachseneren Dingen“ war ich ein Spätzünder…

Dieses „stur Sein“ und Eigenbrötlerische verfolgte mich einen großen Teil meines bisherigen Lebens und es waren viele – ja sehr viele – Momente des „mal wieder auf die Schnauze gefallen“ nötig, um aus mir einen richtigen Menschen zu machen .“Richtiger Mensch“? Ja, einer, der gute Ratschläge annimmt und nicht immer nur an sich und seine ach so grenzenlose Genialität glaubt. Das war echt nicht leicht für mich – nein sorry – das war echt nicht leicht für mein gesamtes Umfeld. Familie, Freunde, Beziehungen – alle mussten mit ansehen, wie ich offensichtlich daneben haue, aber mir nichts sagen ließ. Der Grund war ganz einfach: ich hasste es immer von etwas oder jemanden abhängig zu sein. Die erste Erinnerung daran ist, wie ich mit meinem Vater schwimmen lernte! Krampfartige Heulattacken, weil er mir dabei helfen wollte und mit väterlicher Obhut versuchte, seine Handflächen als Stütze unter meinen Bauch zu legen. Ich wollte es allein können. ALLEINE. ALLEINE. ALLEINE. Das Resultat war klar: nicht nur literweise Wasser in der Lunge, auch stark verzögerte Erfolge. Tja, selbst schuld…(Mobbing deluxe bei Freibadausflügen in der Grundschule…).  Und dies zog sich die nächsten Jahre weiter. Was ich mir an Zeit und Nerven sparen hätte können, wenn ich nur einmal meine Sturheit ignoriert und mir was beibringen hätte lassen.

Warum ich euch das erzähle?

Heute geht´s um Agenturen. Genauer gesagt, um die digitalisierte Gretchenfrage: „Nun sag, wie hast du es mit Social Media Agenturen?“
Eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Klar, es gibt unzählige Variablen und Voraussetzungen, die wir jetzt vorab klären müssten, doch im Grunde geht´s doch nur um die Frage: Holen wir uns Input von außen oder machen wir´s uns selbst (schmutzig ist wer schmutzig denkt)? Tja, und jetzt geht die Party richtig los. Buzzwords wie Ressourcenmanagement, Prozessoptimierung und Outsourcing werden schlagend. Aber auch emotionale Komponenten wie unser eigenes Ego wollen mitfeiern. Es ist ja auch ne krasse Entscheidung: geb ich das Community-Management ab, geb ich meine Fans und treuen Kunden ab? Geb ich die Produktion von Content ab, geb ich mein Baby ab? Das wofür ich stehe. Das wofür ich seit Monaten, wenn nicht Jahren kämpfe. Und nun kommen da ein paar so Agentur-Fuzzis und erzählen mir wie ich es besser machen könnte? Fuck it.
Tja, das wär der alte Thomas gewesen. Der neue überlegt sich: „Hmm, naja, das ist ja wohl deren Spezialgebiet. Vielleicht können die ja echt ein paar Sachen besser als ich – ich bin in die Stelle ja eigentlich mehr rein gewachsen. Hmm…und beim organischen Targeting bin ich mir ja noch nicht so sicher. Und erst diese verdammten Ads…da könnt man sicher auch noch mehr machen. Und unser Community-Management läuft auch noch nicht so 100%-ig rund. Klar können wir das alles lernen – aber da würde die Arbeit dann darunter leiden. Na gut, schauen wir uns mal ein paar Agenturen an…“

So, und nun geht´s richtig los: die Auswahl der richtigen Agentur. Ein lieber Freund von mir hat heut was sehr Schlaues gesagt: „In unserem Job muss es wieder mehr „menscheln“. Und was er so süß ausgedrückt hat, ist vollkommen richtig. Es gibt so viele selbsternannte Social Media Spezialisten und Digitalagenturen – da verliert man schnell den Überblick. Alle haben sie fancy kreative Ideen und unfassbar geile Referenzkunden. Aber was zählt wirklich? Was unterscheidet die Großmäuler von den wirklich guten?

Meine ehrlich Meinung?

Eine gute Agentur lernt dir wie es richtig geht und verschwindet danach wieder aus deinem Leben – schleichend und ohne Drama Baby.
Eine gute Agentur bringt große Ideen auf die Straße und verliert sich nicht im kreativen Overkill.
Eine gute Agentur ist wie ein fürsorglicher Vater, der bei deinen ersten Radfahr-Versuchen ohne Stützrad neben dir mitläuft und dir Sicherheit gibt – dich aber irgendwann alleine fahren lässt..
Eine gute Agentur ist wie eine besorgte Mutter, die mit dir das erste Mal zum Schulbus geht – dich aber irgendwann alleine gehen lässt…
Eine gute Agentur gibt Acht auf dich, doch erkennt den Moment, wenn du es alleine kannst – und lässt dich ziehen.
Bewertet Agenturen nicht nach deren Referenzen. Bewertet sie auch nicht nach deren Ideen.
Bewertet sie, ob sie euren Need erkennen und verstehen, warum ihr Hilfe braucht.
Lernt mit ihnen schwimmen. Irgendwann könnt ihr es alleine – und es sieht ja auch doof aus, wenn Mama und Papa immer mit am Start sind 😉

In diesem Sinne: ein schönes Wochenende euch Allen!!!
Euer Sturkopf Thomas

 

Thomas Meyer (Privatarchiv)

Thomas Meyer (Privatarchiv)

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