PageLikes sind meiner Meinung nach der digitalisierte Schwanzvergleich. Sinnlos, aber doch existent. Toll, Niveau dahin. Gleich in der ersten Zeile. Gut, fangen wir langsam an. Also ja, heute geht es um das Thema PageLikes bzw. eigentlich geht es um das Thema „Vergleichen“. Auch wenn sich meine Blogbeiträge teilweise wie Schundhefte lesen, recherchiere ich und komme […]
PageLikes sind meiner Meinung nach der digitalisierte Schwanzvergleich. Sinnlos, aber doch existent. Toll, Niveau dahin. Gleich in der ersten Zeile.
Gut, fangen wir langsam an. Also ja, heute geht es um das Thema PageLikes bzw. eigentlich geht es um das Thema „Vergleichen“.
Auch wenn sich meine Blogbeiträge teilweise wie Schundhefte lesen, recherchiere ich und komme nicht völlig unvorbereitet. Das „ sich vergleichen“ gilt in der Ökonomie als effizienzsteigerndes und umsatzförderndes Instrument. In ihre Teenageranzüge gequetsche Wirtschaftsstudenten würden wohl Buzzwords wie Benchmarking oder Mitbewerberanalyse dazu sagen. Gut, tun wir jetzt nicht, auch wenn es ja grundsätzlich Sinn macht. Klar, ich sollte mir gerade im Bereich Social Media ansehen, was mein Mitbewerber so macht. Doch die Frage die wir uns heute stellen ist, was wir uns dabei ansehen und analysieren sollten.
Ein kleiner, zugegebenermaßen absurder Exkurs dazu: Es gibt dieses eine Bild von mir. Es ist perfekt. Wirklich. Haha. Man, klingt das bescheuert. Aber es ist so. Ein Urlaubsbild. Ich war damals mit Freunden in Griechenland. Jung, frei und grenzenlos. Das Bild zeigt mich, wie ich aus dem Meer Richtung Strand laufe. Das Licht ist perfekt. Die Welle, die hinter mir bricht, sieht nach purer Naturgewalt aus. Wisst ihr, was ich meine? Alles in diesem Bild sagt: Das war der perfekte Urlaub am schönsten Platz der Welt!
Nun die Realität: Der Urlaub war die Hölle. Der Schrecklichste meines Lebens. Ich hatte eine Fischvergiftung, die mich fast umbrachte. Das Hotel war der Anbau an einen Schlachthof und ein Freund reiste früher ab, weil wir uns zerstritten. Tja, und mittendrin entstand dieses Bild. Alles Schein. Alles Betrug.
Warum ich das erzähle? Weil es sich lohnt. hinter die Kulissen zu sehen.
Der Schein vergeht – die Realität bleibt. PageLikes sind genau dieses Bild von mir im knietiefen Salzwasser. Eine Illusion. Nichts Substantielles. Eine völlig wertlose Zahl – denn es gibt keine kongruente Geschichte dazu. Was bedeutet das für uns? Kennt ihr diese Instagram-Kanäle mit zigtausend Followern, aber 10 mal so vielen Following’s (heißt das so?)? Irre!
Oder die Facebook-Pages mit hunderttausenden PageLikes und ein paar lächerlichen Likes auf ihre Posts. Vielleicht vier, fünf Shares. Tja. Das meine ich mit Schein. Was ist hier passiert? Ich weiß es nicht. Vielleicht haben sie die Fans gekauft. Möglich. Vielleicht haben sie auch eine krasse offline Kampagne und die Likes kamen sozusagen im „Vorbeigehen“. Eventuell.
Was ich weiß ist, dass es sich nicht lohnt, sich mit einer Zahl zu vergleichen. Nicht auf die Größe kommt es an (Vorsicht Thomas…Vorsicht…) – nein, entscheidend ist, wie viele wirklich auf mich stehen. So richtig. Denn die werden mit mir interagieren und selbst zum Markenträger. Sie werden mir treu sein. Sie werden meine Produkte kaufen. Sie werden Bewertungen über mich schreiben. Sie werden ihren Freunden davon erzählen – real oder virtuell. Sie werden mich gegen Spammer und Hater verteidigen. Sie werden eins mit mir.
Es ist wie mit Freunden – lieber vier, fünf richtig gute als 100, denen ich in Wirklichkeit eh egal bin.
Was dazu kommt: die, denen ich egal bin, zerstören meine Reichweite. Sie drücken mich runter. Sie lassen es per Definition nicht zu, dass ich die erreiche, denen ich wichtig bin – einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Denken wir weiter…ob man ganz auf PageLikes verzichten sollte? Fuck it, ich weiß es nicht. Klar hab ich großartige Targeting Optionen. Wenn ich es schlau anstelle, kann ich sehr gut optimieren. Aber es gibt viel großartigere Ad-Varianten. Kreativere. Authentischere. Die benötige ich auch, denn der News Feed Algorithmus spielt mir auch nicht wirklich in die Hände. Organisch ist sexy, aber unkalkulierbare Magie.
Ui, ich verliere den Faden. Zurück zum Vergleichen. Also, mit was sollte ich mich dann vergleichen bzw. was sollte ich analysieren? Ich sag nur: qualitative Inhaltsanalyse (haha, ich hab auch Wirtschaft studiert und meinen H&M Anzug im Kleiderschrank ;-))
Was ich damit meine? Seht euch nicht die Zahl an – seht euch die Fans an. Was tun sie auf der Seite? Was schreiben sie? Wie interagieren sie? Was gefällt ihnen? Welcher Content kommt gut bei ihnen an? Analysiert den Kunden! Analysiert eure Zielgruppe. Lernt aus den Fehlern des Mitbewerbs, aber auch aus den Dingen, die er gut macht. Vor allem aus den Dingen, die er gut macht. Warum das Rad ständig neu erfinden? Unterstützt das mit authentischem Content und eure Fanzahl wird wachsen (und die Chefetage wird zufrieden sein…).
Der Fan ist immer noch die treibende Kraft – was die Marke. aber auch den Cashflow betrifft.
Was man ebenso nicht vergessen darf: wir sehen nur einen Bruchteil. Nur dieses eine verdammte Urlaubsfoto. Wir sehen nur die Oberfläche. Stichwort Dark Posts. Stichwort Mehrsprachigkeit. Stichwort Targeting. Ui, da werd ich gleich ganz emotional. Wir sehen in Wirklichkeit auch nicht die wahre Strategie unseres Mitbewerbers. Umso mehr ist es sinnvoll, diese verdammte Zahl der Likes nicht als Messlatte beizuziehen.
Analysiert nicht die Zahl. Analysiert den Menschen dahinter.
Hier muss angesetzt werden. Hier macht der Vergleich Sinn.
Es wird so oft nach Zahlen verlangt. Das ist grundsätzlich natürlich auch gut. Messbarkeit ist unabdingbar. Doch vergessen wir nicht die menschliche Variable – vergessen wir nicht warum wir diesen Job machen – it’s Social Media, Baby.
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Two baby bananas lay next to one large banana on white background by shutterstock.com