Die Meldungen über Facebook, Twitter und Co. überschlagen sich momentan (wieder). Selbst Ethnologen eröffnen uns neue gesellschaftliche Gräben. Sonntagszeitung: MySpace ist heute mehr Ghetto Essay von Danah Boyd: Viewing American class divisions through Facebook and MySpace Von all den “wir wollen die Welt kleiner machen” und “lasst Freunde, Freunde sein” Slogans der jeweiligen Anbieter einmal […]
Die Meldungen über Facebook, Twitter und Co. überschlagen sich momentan (wieder). Selbst Ethnologen eröffnen uns neue gesellschaftliche Gräben.
Sonntagszeitung: MySpace ist heute mehr Ghetto
Essay von Danah Boyd: Viewing American class divisions through Facebook and MySpace
Von all den “wir wollen die Welt kleiner machen” und “lasst Freunde, Freunde sein” Slogans der jeweiligen Anbieter einmal abgesehen: Es geht um das liebe Geld.
Was ist eine Community-Plattform wert? Dieser Frage geht der Autor des Artikels bereits sein längerem nach. Vorneweg: Diese Frage wird hier nicht beantwortet. Aber der Artikel wird uns anhand eines Beispiels eine erste oder zweite Richtung weisen.
Die Beantwortung dieser Frage, benötigt – vielleicht – vorher die mathematische Formel über den Wert eines Users.
Eine Pressemeldung der DPA vom 14. Juli lässt uns folgendes, ganz plakatives und ganz und gar unwissenschaftliches Rechenmodell aufzeigen.
Der Internetkonzern Digital Sky aus Russland hat seine Anteile von Facebook auf 3.5 Prozent erhöht. Dafür zahlte er pro Stammaktie 14.77 US-Dollar. Gemäss DPA Meldung kommt man so auf einen Wert des Unternehmens „Facebook“ von 6.5 Milliarden Dollar.
Randnotiz: Wer auf Facebook.com innerhalb von 10min evaluieren kann, welches Unternehmen (Form, Adresse, Rechtliche Vertreter) hinter „Facebook“ steht, bekommt einen extra Preis. Zur Impressumspflicht im EU-Raum gibt es hier beispielhaft die deutschen Bestimmungen – es findet sich bestimmt ein findiger Anwalt, der die Abmahngebühren einsacken möchte.
Ein Blogeintrag von Mark Zuckerberg persönlich zeigt uns einen Tag später auf:
„250 million people are using Facebook ….“
Nehmen wir jetzt die 6.5. Milliarden Dollar und dividieren diese durch 250 Millionen User erhalten wir einen Wert von 26 Dollar pro User.
Wollen wir dies ein wenig nüchterner betrachten. 75% meines engeren Freundeskreises ist angemeldet. Aber nur ca. 5% nutzen es um „ …. (to) stay updated on what’s happening around them and share with the people in their lives“ zu sein.
Wenn wir also bei 250 Mio Anmeldungen annehmen, dass 40% davon wirklich aktiv sind, ist dies eine wirklich positive und gut gemeinte Annahme. Das erhöht meinen persönlichen Wert für Facebook auf 65 US-Dollar.
Es werden also 65 Dollar in mich bzw. in die Zukunftsträume, die sich aus mir ergeben, investiert.
Randnotiz: Um das bildhaft mit einer wirklich kleinem, aber smarten WebX.0 Plattform aus der Schweiz zu vergleichen: tipponline.ch wäre damit ungefähr 2.8 Mio Dollar wert!
Nehmen wir nun an, ein Klick auf eine Werbeanzeige (die mehr oder weniger momentan einzige Einnahme-Quelle) innerhalb von Facebook kostet 0,15 Dollar.
Meine Rentabilität gegenüber Facebook und seinen Aktionären beginnt somit bei 434 Klicks.
Aus meiner persönlichen Erfahrung schätze ich die Anzahl auf einen Klick innerhalb von 14 Tagen.
Ich erwirtschafte somit 3.50 Dollar für Facebook pro Jahr.
Achtung: Damit liege ich 50% über dem Durchschnitt, welcher gemäss Interview der Business Week mit Facebook Operating Officer Sheryl Sandberg vom April diesen Jahres bei 1-2 Dollar liegt. Wir liegen also mit unserer „plakativen“ Berechnung noch richtig.
Somit muss ich ca. 18.5 Jahre aktives Mitglied sein, damit Facebook mit mir Geld verdient.
Randnotiz: User, die mit 65 Jahren in Facebook einsteigen, schädigen damit die Gewinnaussichten des Konzerns.
Vernachlässigen sollten wir hingegen nicht die laufenden Kosten, die Facebook durch mich entstehen und gegen meine Rentabilität laufen. Ich bin aktiv auf Facebook per Definition, wenn ich viele Seiten bei Facebook aufrufe. Aber dadurch entstehen ja auch die Kosten. Was kostet es durchschnittlich Facebook, wenn ich eine Seite aufrufe, einen Kommentar mache, ein Bild hochlade etc.?
Ich weiss es nicht und der Annahmen in diesem Beitrag,wenn auch teilweise belegt, sind es langsam zu viele. Jedoch folgendes: Im Dezember 2008 schrieb Doug Beaver (FB Engineering) einige technische Angaben in seinen Blog. Legen wir die offizielle Wachtumsrate der Userzahlen an, erhalten wir folgende Werte – nur für Bilder:
Jetzt fragt doch mal jemand den Hosting-Partner seines Vertrauens, ob er dazu eine Offerte erstellt.
Randnotiz: Dies wäre noch eine wirklich gute Zahl, mit der man die Qualität einer Website berechnen könnte: „Cost Per Pageview“.
Wohin führt uns das? Könnten es diese Aussagen sein?
… und, um es doch noch ein wenig pseudo-mathematisch zu machen. Neben den klassischen Zahlen wie CPC, Pageview etc. werden folgende Bestandteile für die Werteberechnung eines Users für unsere zukünftige Formel benötigt:
Prozentualer Anteil aktiver User versus Anmeldungen (ActiveRate) ?
Kosten per Pageview des Portales (C/PV) ?
Mindestmitgliedschaftsdauer pro User (mT/U) ?
… to be discussed and continued …
Sebastian ist Mitglied der Geschäftsleitung von PanUnique AG.
Sebastian und Thomas Hutter arbeiteten zusammen bei Assai und diskutieren des öfters gemeinsam über Community und Social Media Themen bei einem Bierchen oder Bacardi Cola.