Facebook lässt sich von den strengeren Privatsphäreneinstellungen nicht unterkriegen und arbeitet an neuen Lösungen, damit die Werbetreibenden auf Facebook weiterhin möglichst personalisierte Werbung ausspielen und diese messen können. Diese klingen vielversprechend, der Konzern ist dabei jedoch auf die Zusammenarbeit in der Branche angewiesen.
Facebook hat mehr Information veröffentlicht, wie die nächste Ära der personalisierten Benutzererfahrung angegangen werden könnte. Während die Anbieter von Browsern, wie zum Beispiel Safari, Google Chrome oder Firefox, Personen immer mehr Möglichkeiten geben zu bestimmen, welche Daten gesammelt werden, müssen sich die digitalen Werbemöglichkeiten entsprechend entwickeln. Weil für Facebook die Werbeeinnahmen wie die Luft zum Leben sind, ist es entsprechend bemüht, mit möglichst vielen Teilnehmern in der Industrie zusammenzuarbeiten. Dabei wird das Ziel verfolgt auch weiterhin optimale Möglichkeiten für Werbetreibende anzubieten.
Wie Facebook in einem Beitrag im letzten Monat erwähnt hat, geht es davon aus, dass die Personalisierung im Marketing die bestmögliche Erfahrung für Menschen und Unternehmen ist. Ohne personalisierte Werbung ist es für Unternehmen schwieriger zu entstehen und zu wachsen, sowie neue Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Die Menschen würden weniger relevante, weniger zeitgemässe und weniger für sie interessante Werbung sehen.
Facebook ist optimistisch, dass mit neuen Technologien Personalisierung trotz eines erhöhten Datenschutzes weiterhin möglich ist. Dabei müssen Lösungen entwickelt werden, bei welchen man weniger abhängig von individuellen Daten Dritter ist – in diesem Fall die Browser. Diese Technologien sollen dabei helfen die Menge der verarbeiteten personenbezogenen Daten zu minimieren, während gleichzeitig relevante Anzeigen ausgeliefert und die Wirksamkeit dieser gemessen werden kann.
Letztes Jahr wurde damit begonnen, eine sogenannte Private Lift Measurement-Lösung mit ausgewählten Partnern zu testen, die eine datenschutzfreundliche Technologie namens Secure Multi-Party Computation verwendet. Diese hilft Werbetreibenden zu verstehen, wie ihre Kampagnen abschneiden und bietet gleichzeitig zusätzliche Datenschutzschichten. Damit werden die Informationen begrenzt, die vom Werbetreibenden oder Facebook in Erfahrung gebracht werden können. Diese Lösung wird den Werbetreibenden im nächsten Jahr auf breiter Basis zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit wurde das Framework für Private Computation Solutions offengelegt, sodass jeder in der Branche Messprodukte auf der Grundlage dieser Technologie entwickeln kann. Es werden auch Anwendungen für On-Device-Learning untersucht. Dabei handelt es sich um eine Technologie, die das Werbeerlebnis einer Person verbessern könnte, indem sie Daten lokal auf dem Gerät verarbeitet, anstatt einzelne Daten an einen entfernten Server oder eine Cloud zu senden.
Diese Technologien werden für Menschen und Unternehmen jeder Grösse nur dann erfolgreich sein, wenn die Branche zusammenarbeitet und sich auf gemeinsame Standards stützt. Facebook ruft deshalb Plattformen, Verlage, Entwickler und weitere Branchenteilnehmer zur Zusammenarbeit auf.
Die Zusammenarbeit mit der Industrie und den Plattformen für diese Technologien konzentriert sich hauptsächlich auf drei Bereiche:
Vor allem KMU brauchen bei den Anpassungen vom Datenschutz Unterstützung, weil diese nicht über grosse Marketingbudgets verfügen und es immer schwieriger wird den Erfolg der Werbekampagnen zu messen. Facebook versucht dabei den Spagat zwischen den Datenschutzerwartungen und denjenigen der Werbetreibenden zu machen, was nicht einfach werden dürfte.
Facebook steht vor einer schwierigen Aufgabe. Bildlich gesprochen stellt es die Werbeflächen an der Strasse zur Verfügung, hat jedoch immer weniger Kontrolle über die Fahrzeuge, welche entlangfahren. Die erwähnten Ansätze klingen jedoch äusserst interessant und könnten innovative Techniken entstehen lassen. Denn Not macht bekanntermassen erfinderisch.
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Der Datenschutz scheint insgesamt ein immer relevanteres Thema zu werden. Google plant Remarketing Zielgruppen im nächsten Jahr abzuschaffen und das Tracking von FB Usern über den Tracking Pixel ist mittlerweile in den Einstellungen von Safari per Default deaktiviert. Ich glaube, dass wir vor großen und fundamentalen Änderungen der digitalen Marketingwelt stehen und diese auch sehr positive Entwicklungen in Richtung mehr Datenschutz mit sich bringen.