Die Federal Trade Commission verklagt Facebook wegen illegaler Monopolisierung und will die vor Jahren bewilligten Fusionen mit Instagram und WhatsApp unter die Lupe nehmen.
Milliarden von Menschen nutzen täglich die Produkte von Facebook. Um die Zeit und Aufmerksamkeit zu gewinnen, steht Facebook in einem harten Wettbewerb mit vielen anderen Diensten auf der ganzen Welt. Da das Internet in den letzten 25 Jahren gewachsen ist, sind die Möglichkeiten, wie Menschen miteinander teilen und kommunizieren, dank des dynamischen Wettbewerbs explodiert. Die erfolgreichsten Plattformen reifen und passen sich den wechselnden Vorlieben der Menschen an. Die Produkte von Facebook wurden und bleiben genau aus diesem Grund populär – sie werden ständig weiterentwickelt, sind innovativ und es wird in bessere Erfahrungen investiert.
Facebook bietet viele Möglichkeiten der Kommunikation, des Austauschs und der Verbindung mit Menschen, Unternehmen, Nachrichten und Unterhaltung. Facebook hilft auch Millionen von Unternehmen, seine Kunden zu erreichen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Mehr als 200 Millionen Unternehmen nutzen die kostenlosen Tools und Dienste, um mit Kunden in Kontakt zu treten, neue Mitarbeiter einzustellen und die Geschäfte auszubauen. Die meisten der Werbetreibenden sind kleine Unternehmen, von denen viele davon profitiert haben, indem sie während der Pandemie online gegangen sind, um ihre Kunden zu erreichen.
Die Federal Trade Commission und die Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten greifen heute zwei Firmen-Übernahmen an, welche das Unternehmen getätigt hat: Instagram im Jahr 2012 und WhatsApp im Jahr 2014. Diese Übernahmen sollten bessere Produkte für die Menschen bieten, die sie benutzen, und das haben sie zweifellos getan. Beide Übernahmen wurden seinerzeit von den zuständigen Kartellbehörden geprüft. Die FTC führte eine eingehende “Zweite Anfrage” bezüglich der Instagram-Übernahme im Jahr 2012 durch, bevor sie einstimmig für deren Genehmigung stimmte. Die Europäische Kommission prüfte die WhatsApp-Transaktion im Jahr 2014 und stellte fest, dass auf keinem potenziellen Markt die Gefahr einer Beeinträchtigung des Wettbewerbs besteht. Die Regulierungsbehörden liessen diese Geschäfte korrekterweise zu, da sie den Wettbewerb nicht bedrohten.
Die FTC und die Bundesstaaten haben jahrelang tatenlos zugesehen, während Facebook Milliarden von Dollar und Millionen von Stunden investierte, um Instagram und WhatsApp zu den Apps zu machen, wie wir sie heute kennen. Es scheint nun aber so, dass die FTC aufgrund vom enormen Wachstum und der daraus entstandenen Macht des Tech-Giganten ihre Meinung geändert hat. Die ursprünglich genehmigten Fusionen sollen nochmals überdacht werden.
Nun hat die FTC angekündigt, dass kein Verkauf jemals endgültig sein wird, unabhängig von dem daraus resultierenden Schaden für die Verbraucher oder dem kühlenden Effekt auf die Innovation. Als Facebook Instagram und WhatsApp übernommen hat, war man davon überzeugt, dass diese Unternehmen für die Facebook-Nutzer von grossem Nutzen sein werden und dass man dazu beitragen kann, sie in etwas noch Besseres zu verwandeln. Dieser Rechtsstreit birgt das Risiko, Zweifel und Unsicherheit über den eigenen Fusionsprüfungsprozess der US-Regierung zu säen und darüber, ob sich die übernehmenden Unternehmen tatsächlich auf die Ergebnisse des Gerichtsverfahrens verlassen können. Dieser Rechtsstreit würde alle Unternehmen dafür bestrafen, falls sie ihre Investitionen und ihre Technologie vor dem Trittbrettfahren derjenigen schützen, die nicht für die Innovation bezahlen. Daraus könnte resultieren, dass diese Unternehmen langfristig weniger geneigt wären, ihre Plattformen zur Verfügung zu stellen, was sich wiederum auf das Wachstum neuer Produkte und Dienstleistungen auswirken könnte.
Facebook ist sich der Sphäre bewusst, in der die FTC diesen Fall vorbringt. Es werden wichtige Fragen zu “Big Tech” gestellt und ob Facebook und seine Konkurrenten die richtigen Entscheidungen treffen, wenn es um Dinge wie Wahlen, schädliche Inhalte und Datenschutz geht. Diese schwierigen Herausforderungen lassen sich am besten durch eine Aktualisierung der Regeln des Internets lösen.
Nahezu konstante technologische Innovation hat seit der Übernahme von Instagram im Jahr 2012 ein noch wettbewerbsfähigeres Umfeld geschaffen und Methoden der gemeinsamen Nutzung und Kommunikation definiert, die sich vor einem Jahrzehnt niemand hätte vorstellen können. Dennoch nehmen gemäss Facebook die Klagen eine kurzsichtige und falsche Auffassung von Wettbewerb an. Die FTC argumentiert, dass ein Dienst nur dann mit Facebook konkurrieren kann, wenn er genau wie Facebook ist. Jedoch ist es so, dass den Menschen mehr Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, als je zuvor und die Plattformen ständig um die Zeit und Aufmerksamkeit mit anderen Apps konkurrieren. Es wird plattformübergreifend geteilt, man verbindet sich mit anderen und kommuniziert oder lässt sich einfach nur von Unterhaltung berieseln. Menschen auf der ganzen Welt entscheiden sich für die Produkte von Facebook – und zwar nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen.
Und so wie sich die Menschen für die Nutzung von Facebook entscheiden, so entscheiden sich auch Millionen von Unternehmen für die Nutzung der kostenlosen Tools und Werbeprodukte. Facebook konkurriert um Werbegelder mit anderen digitalen Plattformen und mit anderen Kanälen wie Fernsehen, Radio und Print. Unternehmen entscheiden sich für Facebook, weil die Apps und Dienste einen echten Mehrwert bieten. Laut Facebook verstehen die Kläger die Werbelandschaft nicht und gehen stattdessen von einem verzerrten Bild aus, wie Werbetreibende vorgehen, um ihre Zielgruppen zu erreichen.
Die FTC hatte die Übernahme von Instagram durch Facebook vor acht Jahren genehmigt. Das Instagram, welches man heute kennt, ist das Instagram, das Facebook gebaut hat und nicht die App, die damals erworben wurde. Als Facebook Instagram kaufte, hatte es etwa 2% der heutigen Nutzeranzahl, nur 13 Mitarbeiter, keine Einnahmen und praktisch keine eigene Infrastruktur. Es war eine von vielen mobilen Fotofreigabe-Apps und nur eine von vielen Apps, die um die Zeit und Aufmerksamkeit der Menschen konkurrierten. Damals wie heute können neue Unternehmen mit einer guten Idee in den Markt eintreten und bei den Nutzern Fuss fassen.
Tatsächlich hat die Übernahme von Instagram in Facebook Vorteile für Verbraucher und Unternehmen gebracht. Instagram ist zuverlässiger geworden, gewachsen und verfügt über viele zusätzliche Funktionen. Facebook hat es Instagram ermöglicht, über eine Milliarde User aufzubauen und Millionen von Unternehmen dabei zu helfen, ihre Kunden zu binden und damit zu wachsen. Heute profitieren Werbetreibende und Verbraucher von einer grösseren Auswahl aufgrund der ausgeklügelten Optionen zur Erstellung und Bereitstellung von Werbung und neuen Werbeprodukten von Facebook. Eine erfolgreichere, wettbewerbsfördernde Fusion ist kaum vorstellbar.
Auch WhatsApp ist nicht anders. Vor 2014 war das Texting-Modell in vielen Teilen der Welt für die Verbraucher teuer. Die Menschen waren gezwungen, Aufschläge für Textnachrichten zu bezahlen. WhatsApp war in den USA, wo andere Unternehmen seit langem den Nachrichtenversand dominieren und wo der SMS-Versand im Allgemeinen weniger kostspielig war, sehr wenig präsent. Facebook setzte die Abonnementgebühr von WhatsApp ab, damit es besser und breiter verfügbar werden konnte.
Die Aufnahme von WhatsApp in Facebook brachte Vorteile für die Verbraucher, genau wie wir es erwartet und erhofft hatten. Damit wurde den Benutzern auf ganzen Welt eine kostenlose Messaging-Alternative zur SMS angeboten.
Facebook hat vor langer Zeit eine Plattform geschaffen, auf der Millionen von Entwicklern neue Apps erstellen konnten. Bestimmte Apps nutzten die Plattform jedoch nicht, um die Erfahrung von Facebook-Nutzern zu verbessern – indem sie z. B. Spiele, Musik-Sharing oder Dating hinzufügten – sondern um auf unfaire Weise Dienste zu duplizieren, welche Facebook bereits zur Verfügung stellte, wie z.B. das Teilen von Fotos oder Nachrichten mit Facebook-Verbindungen. Facebook teilte diesen Apps mit, dass sie die Plattform von Facebook nicht nutzen dürfen, um Facebook im Wesentlichen zu replizieren.
Diese Einschränkung ist Standard in der Branche. Wenn Plattformen anderen Entwicklern Zugang gewähren – und viele gewähren überhaupt keinen Zugang – verbieten sie normalerweise die Duplizierung von Kernfunktionen. LinkedIn, The New York Times, Pinterest und Uber, um nur einige zu nennen, haben alle ähnliche Richtlinien. Unternehmen dürfen sich ihre Geschäftspartner aussuchen und es gibt den Plattformen die Gewissheit, dass sie den Zugang für andere Entwickler öffnen können, ohne dass dieser Zugang auf unfaire Weise ausgenutzt wird. Darüber hinaus hatte die Politik keine Auswirkungen auf den Wettbewerb. Beispielsweise YouTube, Twitter und WeChat sind auch ohne Facebook erfolgreich geworden. Zudem hat Facebook nichts unternommen, um andere Apps daran zu hindern, ihre Dienste auf ihren eigenen Seiten oder irgendwo anders im Internet anzubieten.
Facebook, wie wir es heute kennen, wäre ohne die US-Gesetze, die den Wettbewerb und die Innovation fördern, nicht möglich gewesen. Das Unternehmen war und ist erfolgreich, weil es riskante Entscheidungen getroffen, Investitionen getätigt und Innovation gefördert hat. Zudem wurde Menschen, Werbekunden und Aktionären einen Mehrwert geboten. Es handelt sich schliesslich in einem hart umkämpften Markt. Die Akquisitionen waren gut für den Wettbewerb, für die Werbetreibenden und auch gut für die Menschen. Nun bleibt nichts anderes übrig, als den Gerichtstermin und die Entscheidung abzuwarten.
Aus Sicht von Facebook ist diese rückwirkende Klage gegen die bewilligten Fusionen auf alle Fälle mehr als nur ärgerlich und dürfte sicherlich einige Konsequenzen mit sich ziehen. Schlussendlich muss man sich doch eingestehen, dass Facebook nichts Verbotenes gemacht hat. Auf der anderen Seite muss man aber auch bedenken, welchen Einfluss der Konzern mittlerweile hat, welchen er sich mit vielen richtigen Entscheidungen erarbeitet hat. Was wäre die Folge, wenn Facebook wieder in seine Einzelteile zerlegt werden würde? Was ist mit anderen Tech-Firmen wie Google, Amazon, Apple oder Tencent? Man darf gespannt abwarten, wie dieser Rechtsstreit sich entwickeln wird. Es könnte gut möglich sein, dass hier ein Exempel für weitere Entscheide statuiert wird, damit kein Konzern zu mächtig wird und auch entstandene Monopole nachträglich wieder angegangen werden könnten.