Im folgenden Artikel zeigen wir auf, wie sich die Arbeitsmodelle infolge der Pandemie verändert haben und wie sich die Personalabteilungen vor allem im Bereich Digitalisierung weiterentwickeln müssen, um weiterhin die besten Talente für sich gewinnen zu können.
Die Welt rund um Human Resources (HR) wurde insbesondere durch die Pandemie in den letzten zwei Jahren stark gefordert. Seit längerer Zeit zeigt es sich zwar, dass der Trend auch in diesem Bereich immer mehr in Richtung Digitalisierung geht. Jedoch wurde diese Entwicklung in letzter Zeit massiv beschleunigt. Remote-Arbeitsmodelle und Flexibilität haben enorm an Bedeutung gewonnen und sind kaum mehr wegzudenken. Die Kehrseite der Medaille ist eine enorme Eigenverantwortung und ein möglicher dadurch verursachter Stress, welcher bis zu einem Burnout führen kann, auch bei erfahrenen Führungskräften.
Fortschrittliche Personalabteilungen, welche auf den Zug der Digitalisierung aufgesprungen sind, sind mit folgenden Herausforderungen auseinandergesetzt:
Quasi über Nacht wurde die Arbeitswelt in vielen Firmen ins Homeoffice verlagert und digitale Kommunikationssysteme in Betrieb genommen. Dieser Zustand hält seit Beginn der Pandemie mehr oder weniger an. Klar gibt es immer mal wieder Phasen, in welchen es scheint, dass die «Normalität» zurückkehren wird. Jedoch ist es wahrscheinlicher, dass Remote Arbeitsmodelle die neue Normalität sind. Die Büros und physische Meetings wurden in eine digitale Welt verschoben.
Unternehmen werden in Zukunft noch viel mehr mit solchen Arbeitsmodellen konfrontiert werden und durch die bereits gesammelten Erfahrungen Herausforderungen erfolgreicher meistern, HR-Betriebssysteme und -Strukturen viel bewusster umgestalten und stärker cloudbasiert arbeiten. Denn der digitale Wandel bietet auch viele Vorteile: Durch Tools können beispielsweise Videobotschaften versendet werden, die in fünf Minuten beschreiben, was normalerweise eine 30-minütige Besprechung erfordert. Zudem werden digitale Meetings effizienter und strukturierter abgehalten.
Die Personalabteilung verfolgte früher einen Ansatz, der für alle gleich war. Das ist vorbei. In der heutigen Zeit werden die Arbeitnehmer viel mehr miteinbezogen und Themen gemeinsam ausarbeitet. Die Arbeit in den letzten zwei Jahren hat noch mehr verdeutlicht, dass unterschiedliche Mitarbeiter unterschiedliche Bedürfnisse haben. Einige wollen unbedingt ins Büro zurückkehren. Andere werden wohl niemals zurückkehren. Wieder andere wollen selbst entscheiden können, wann und wo sie arbeiten. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern die Autonomie geben, Entscheidungen zu treffen, die für sie am besten geeignet sind, sind klar im Vorteil.
Nicht nur der Bereich Human Resources hat noch viel Arbeit vor sich, wenn es um Gleichberechtigung geht. Dennoch ist Lohngleichheit in diversen Unternehmen immer wieder ein Thema. Während einige Unternehmen offen kommunizieren und mit gezielten Massnahmen klare Zeichen setzen, scheinen andere in alte Gewohnheiten zurückzufallen.
Die Verlagerung auf hybride Arbeitsformen und die Verlagerung auf Homeoffice wirkt sich auf die Bemühungen um Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration aus. Dadurch, dass kaum mehr geografische Einschränkungen herrschen, öffnet sich das Talentpool und schafft mehr Zugang zu Personen, was sich positiv auf die Einstellung auswirkt. Da immer mehr Unternehmen Remote-Konstruktionen einsetzen, müssen die HR-Teams stärker darauf achten, dass die Gleichberechtigung innerhalb dieser neuen verteilten Teams gewahrt bleibt.
Eine Vielzahl der Arbeitnehmer arbeitet mittlerweile teilweise oder vollständig aus der Ferne. Es wird wohl einige geben, die nach der Pandemie wieder zurück an den Arbeitsplatz gehen werden. Auch wird es Unternehmen geben, welche die Rückführung der Mitarbeiter ins Büro planen und umsetzen werden. Jedoch wird die Zahl der Personen, welche remote arbeiten, nie mehr so tief sein, wie vor der Pandemie.
Der Prozentsatz der Arbeitgeber, die Remote- oder Hybridarbeit anbieten, verringert die Reibungsverluste bei der Einstellung erheblich. Die Einfachheit virtueller Vorstellungsgespräche und Einstellungen wird die Abwanderung von Talenten weiter vorantreiben. Um dies auszugleichen, müssen die Unternehmen ihre Anstrengungen verdoppeln, um grossartige Arbeitsplätze zu schaffen, indem sie der Karriereentwicklung, der Flexibilität, dem Lernen und der Entwicklung sowie Gesamtvergütungsprogrammen, die Talente anziehen und binden, Priorität einräumen. Wie die Candidate Journey proaktiv gestaltet werden kann, wird in diesem Artikel aufgezeigt.
Seit Beginn des Jahres 2022 heisst Facebook neu Meta. Durch die Änderung des Namens signalisiert der Gründer Mark Zuckerberg, dass er künftig in die Expansion von Metaverse investieren wird. Metaverse widerspiegelt eine virtuelle Parallelwelt. Es handelt sich um einen virtuellen Raum, in dem Nutzer kommunizieren und interagieren. Nichts Neues also. Jedoch werden die Zugangsbarrieren wie Hardware immer niedriger, weshalb immer mehr auf diesen Zug aufspringen.
Da Unternehmen, die auf Remote- und Hybridlösungen umgestiegen sind, damit zu kämpfen haben, die Lücke von Watercooler-Momenten und Live-Meetings zu füllen, wird das Metaverse dazu beitragen, diese analog-digitale Kluft zu überbrücken. Unternehmen wie Remote und Accenture stellen neuen Mitarbeitern Oculus VR-Headsets für verschiedene Zwecke zur Verfügung, vom Onboarding über Schulungen bis hin zu Meetings. Andere Unternehmen haben zwanglosere «Always-on»-Räume geschaffen, in denen sich Mitarbeiter austauschen, Spiele spielen und gemeinsam Live-Events verfolgen können. Der zwischenmenschliche Austausch wird so ebenfalls digitalisiert.
Das Metaversum wird oft auch mit Web3 in Verbindung gebracht. Spricht man von Web3, spricht man von Technologie, offenen Standards, Kryptowährungen, Blockchain und mehr. Auch in diesen Themen werden die Personalabteilungen künftig gefordert. Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Kryptowährungen bereits als Option für Löhne oder Boni an. Dies bedeutet aber auch, dass sich das HR mit der rechtlichen und steuerlichen Komplexität dieser Themen auseinandersetzen muss.
Die Pandemie hat so einiges auf den Kopf gestellt und die Digitalisierung noch schneller vorangetrieben. Mitarbeiter können die Arbeit selbst einteilen und haben die Chance, Aufgaben selbst zu definieren: Das wann und wo wird vom Arbeitgeber nicht mehr vorgegeben. Remote-Arbeitsmodelle sind nicht mehr wegzudenken. Es wird bestimmt Unternehmen geben, welche zu einer Ära der Arbeit vor der Pandemie zurückkehren wollen. Genau diese Unternehmen werden künftig aber noch mehr Mühe haben, gute Talente zu rekrutieren oder zu halten.
Die Bedürfnisse der Arbeitnehmer werden immer zentraler. Personalabteilungen werden künftig noch mehr auf das Individuum eingehen müssen und können kaum mehr generelle Regeln aufstellen. Die Back-Office-Funktion war gestern. Praktiken müssen überarbeitet und angepasst werden. Wird dieser Weg von einem Unternehmen eingeschlagen, öffnen sich einige neue Türen.
(Quelle: LinkedIn Talent Blog – 7 Ways HR Will Look Different in 2022)