YouTube: Shorts in Werbekampagnen verwenden

Den Trend und die Popularität der vertikalen und kurzweiligen Videos, wie sie bei TikTok und den Meta Reels Ads zu finden sind, will auch Google nicht verpassen. Mit «YouTube Shorts» bietet YouTube einen dedizierten Bereich auf der Plattform, welcher lediglich den Hochformat-Videos gewidmet ist. Ähnlich wie bei den anderen Plattformen wird in diesem endlosen Feed an Kurzvideos gescrollt um lustige und auch informative Videos zu konsumieren. Jedoch sind YouTube Shorts nicht nur für YouTube-Fans und Content-ErstellerInnen interessant, sondern auch für werbetreibende Unternehmen.

Denn Stand September 2023 verzeichnet YouTube Shorts weltweit über 70 Milliarden tägliche Aufrufe von über 2 Milliarden angemeldeten YouTube-Profilen pro Monat. Das Potenzial, mit den eigenen Produkten und Dienstleistungen eine enorme Zielgruppe zu erreichen ist somit sehr hoch. Allerdings ist es auf den ersten Blick nicht eindeutig, wie ein Unternehmen Werbekampagnen im YouTube Shorts Format lancieren kann. Mit einigen wenigen Einstellungen, kann die eigene Marketingstrategie jedoch problemlos auf YouTube Shorts ausgeweitet werden.

Was sind YouTube Shorts?

YouTube Shorts wurden erstmals im September 2020 eingeführt und haben sich mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil der Plattform entwickelt. Diese unterscheiden sich zu herkömmlichen YouTube-Videos in Dauer, Format und Ausspielung. YouTube Shorts sind kurze, vertikale Videos, die maximal 60 Sekunden dauern und erinnern stark an das, was auf anderen sozialen Plattformen wie TikTok zu finden ist. YouTube Shorts sind die Antwort von Google auf die Beliebtheit der kurzweiligen Videos, die in den Meta Reels oder bei TikTok zu finden sind. Wie bei TikTok sind auch bei YouTube Shorts die Videos im Hochformat, was sie perfekt für die Anzeige auf Mobilgeräten macht. Diese Vertikalität ermöglicht es den ZuschauerInnen, die Shorts bequem im Vollbildmodus auf ihren Mobilgeräten anzusehen, ohne sie drehen zu müssen.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal von YouTube Shorts ist die Möglichkeit, Musik und Tonspuren aus der umfangreichen YouTube-Musikbibliothek hinzuzufügen. Dies ermöglicht es den ErstellerInnen, ihre Videos mit beliebten Songs zu unterlegen und so eine zusätzliche emotionale Ebene zu schaffen oder den Wiedererkennungswert zu steigern. Musik spielt, wie bei TikTok, eine entscheidende Rolle bei der Attraktivität der Kurzvideos.

YouTube Shorts werden in einem speziellen Bereich der YouTube-Plattform präsentiert, der über die mobile App oder die Website zugänglich ist. Menschen können durch eine endlose Schleife von Shorts scrollen, ähnlich wie bei TikTok. Dieses durchgehende Scrollen ermöglicht es den ZuschauerInnen, leicht von einem Video zum nächsten zu wechseln. Wenn eine Person auf der Startseite der YouTube-App oder auf der Website surft, werden dieser möglicherweise Shorts empfohlen, die auf dessen Interessen und vorherigen Aktivitäten basieren.

Für Inhalte, die in YouTube Shorts erstellt werden, gelten bestimmte Richtlinien und Nutzungsbedingungen. Die Videos müssen sicher und geeignet für alle Altersgruppen sein, da sie in einem öffentlichen Bereich der Plattform angezeigt werden. Dies bedeutet, dass sie keine rüpelhaften, gewalttätigen oder beleidigenden Inhalte enthalten dürfen. Die Einhaltung dieser Richtlinien ist entscheidend, da Verstösse zu Sperrungen führen können.

YouTube Shorts für Unternehmen

Unternehmen können YouTube Shorts nutzen, um ihre Werbeanzeigenstrategie zu erweitern und die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe in diesem YouTube-Format zu erregen. Ähnlich wie bei den regulären YouTube Videos können die Shorts als Werbeanzeige ausgespielt werden. Diese Anzeigen können vor anderen YouTube Videos abgespielt werden oder direkt in den YouTube-Shorts-Feed eingefügt werden. Diese Werbeanzeigen können wie gewohnt über Google Ads spezifisch an die gewünschte Zielgruppe ausgerichtet werden.

Entscheidet sich ein Unternehmen dazu, Werbeanzeigen für YouTube Shorts zu produzieren, ist das mit Vor- und Nachteilen verbunden. Vorteil ist, dass die Werbeanzeigen zwischen den organischen YouTube Shorts Videos platziert werden. Obwohl diese als «Anzeige» gekennzeichnet werden, sind diese auf den ersten Blick nicht immer gleich als Anzeige erkennbar, da das Layout mit dem der organischen YouTube Shorts identisch ist. Wird nun ein Video für die Werbeanzeige produziert, welches den Stil eines organischen YouTube Shorts Videos aufgreift, wird die Werbung oft nicht direkt als solche wahrgenommen und als weniger störend empfunden. Nachteil an den Werbeanzeigen bei YouTube Shorts ist jedoch, dass die Werbeanzeige ab der ersten Sekunden übersprungen werden kann. Der Einstieg in das Video muss also so gestaltet werden, dass der Betrachter nicht sofort weiterscrollt.

Werbeanzeigen im YouTube Shorts Feed. Quelle: Google

Wie spiele ich Werbeanzeigen in den YouTube Shorts aus?

Die Erstellung einer Werbekampagne für YouTube Shorts unterscheidet sich nicht bedeutend zu einer regulären YouTube Kampagne. Voraussetzung ist wie für alle YouTube Werbeanzeigen ein Google Ads Konto. Anschliessend kann über das Kampagnen-Menü eine neue Werbekampagne erstellt werden. Folgendes muss beachtet werden, damit die Kampagne in den YouTube Shorts ausgeliefert wird.

1. YouTube Shorts Video: Bevor eine Werbekampagne erstellt wird, muss ein geeignetes YouTube Shorts Video erstellt und bei YouTube hochgeladen werden. Dazu muss ein Video im Hochformat (Verhältnis 9:16) produziert werden, welches maximal 60 Sekunden lang ist. Anschliessend kann das Video wie gewohnt im eigenen YouTube-Kanal hochgeladen werden. Erfüllt das Video die Anforderungen an YouTube Shorts, wird dies normalerweise automatisch erkannt. Es muss sichergestellt werden, dass das Video nun als «YouTube Shorts-Format» abgespeichert wird. Zu erkennen sind YouTube Shorts Videos an dem URL-Zusatz «/shorts». Wie bei allen YouTube-Videos können auch hier unterschiedliche Informationen wie Beschreibung und Hashtags hinzugefügt werden.
2. Kampagnenziel: Zu Beginn ist notwendig, als Kampagnenziel ein «Conversion-Ziel» zu wählen. Zur Auswahl steht «Umsätze», «Leads» und «Zugriffe auf die Website». So wird sichergestellt, dass eine «Video Action Campaign» erstellt wird. Video-Aktionskampagnen dienen dazu, mehr Conversions auf und ausserhalb von YouTube zu erzielen.
3. Standard-Kampagneneinstellungen vornehmen: Nun kann der Werbetreibende wie gewohnt Kampagnenname sowie Standort, Sprache, Budget und Zeitraum definieren. Als Gebotsstrategie kann bei Video Action Campaigns nur «Conversions maximieren» oder «Ziel-CPA» gewählt werden. Auch die restlichen Standard-Einstellungen wie Frequency Capping und Werbezeitenplaner können hier vorgenommen werden.
4. Auslieferung auf YouTube Shorts eingrenzen: Es ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich, YouTube Shorts als ausschliessliches Placement-Ziel auszuwählen. Werbetreibende, die ihre Videos hauptsächlich in den YouTube Shorts Platzierungen ausspielen wollen, können die Ausspielung mit ein paar wenigen Anpassungen auf YouTube Shorts eingrenzen. In den Geräte-Einstellungen sollten die Haken bei Computer, Tablets und TV-Bildschirme entfernt werden, sodass die Werbeanzeigen nur noch auf dem Smartphone ausgespielt werden. Zwar gibt es auch in der Desktop-Version den YouTube Shorts Bereich, indem auch Werbeanzeigen erscheinen können, jedoch werden YouTube Short Ads zu diesem Zeitpunkt nur in der Mobile-Version ausgespielt. Unter den Geräte-Einstellungen kann der Werbetreibende nun noch die Option «Optimierung von Videos» deaktivieren. Die Videooptimierung erlaubt es Google, basierend auf dem zur Verfügung gestellten Video, weitere Formate zu erstellen und auszuspielen. Das könnte dazu führen, dass Google das horizontale YouTube Shorts Video in ein horizontales Video anpasst und dieses im normalen YouTube-Feed ausspielt. Die Deaktivierung entspricht zwar nicht Google’s Best-Practice dem Algorithmus möglichst viel Spielraum zu lassen, stellt aber sicher, dass lediglich das vertikale Video ausgespielt wird.
   

   Einstellung in Google Ads für die Optimierung von Videos. Quelle: Google Ads

    

5. Wahl des passenden Videos: Anschliessend muss nur noch die Werbeanzeige erstellt werden. Dazu kann ein bestehendes YouTube Shorts Video, welches zuvor bei YouTube hochgeladen wurde, verwendet werden. Dazu muss der Werbetreibende nur die URL des YouTube Short Videos (Wichtig «/shorts» in der URL) im Feld «Ihr YouTube-Video» bei der Anzeigenerstellung einfügen. Optional kann hier auch über den Button «Video in wenigen Schritten erstellen» ein entsprechendes Video erstellt werden. Wenn das gewählte Video die Spezifikationen für YouTube Shorts erfüllt und im Format vertikal anstatt horizontal ist, wird dieses nun hauptsächlich bei YouTube Shorts ausgespielt.

Ausblick YouTube Shorts

YouTube Shorts hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2020 als ein vielversprechendes Kurzvideoformat etabliert und einen bedeutenden Einfluss auf die Art und Weise, wie Inhalte auf YouTube erstellt und konsumiert werden. Der Ausblick auf die Zukunft von YouTube Shorts ist nicht nur für Content-ErstellerInnen vielversprechend, sondern bietet auch für die Werbetreibenden einiges an Potenzial:

1. Weltweite Verfügbarkeit: Derzeit ist YouTube Shorts in ausgewählten Ländern verfügbar. YouTube arbeitet daran, die Funktion weltweit einzuführen. Dies wird die Reichweite von Shorts erheblich erweitern und mehr Content-ErstellerInnen und Zuschauer einbeziehen.
2. Monetarisierungsmöglichkeiten: YouTube Shorts hat bereits erste Schritte in Richtung Monetarisierung unternommen, indem es das YouTube-Partnerprogramm und Werbeanzeigen integriert hat. In Zukunft werden wahrscheinlich weitere Monetarisierungsoptionen für Content-ErstellerInnen verfügbar sein, was dazu beitragen wird, hochwertige Inhalte zu fördern und noch mehr ZuschauerInnen locken wird.
3. Einfluss auf das Marketing: Werbetreibenden haben, ähnlich wie bei TikTok, bereits das Potenzial von YouTube Shorts erkannt und integrieren das Format in ihre Marketingstrategien. Die kurzen, ansprechenden Videos bieten eine effektive Möglichkeit, Zielgruppen zu erreichen und Engagement zu steigern. Da das Konzept, ähnlich gut wie bei TikTok aufgeht, verstärken Unternehmen den Fokus in diese Form des Marketings, via vertikalen Kurzvideos.
4. Weiterentwicklung der Funktionen: YouTube hat bereits angekündigt neue Funktionen und Tools einzuführen, welche auch YouTube Shorts betreffen werden. So sollen die Interaktions-Möglichkeiten sowie die Steuerung verbessert werden. Dies könnte die Integration von Augmented Reality (AR)-Elementen und Shopping-Funktionen umfassen.

Fazit

Insgesamt zeigt der Ausblick auf YouTube Shorts, dass dieses Format in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle in der Welt des digitalen Contents und Marketings spielen wird. Die steigende Popularität, die zunehmende Integration in die YouTube-Plattform und die ständige Weiterentwicklung von Funktionen machen Shorts zu einem bedeutenden Bereich für Content-ErstellerInnen und Werbetreibende gleichermassen. Mit über 70 Milliarden täglichen Aufrufen und mehr als 2 Milliarden angemeldeten YouTube-Profilen pro Monat (Stand September 2023) bietet YouTube Shorts eine beeindruckende Reichweite. Werbetreibende haben die Chance, zwischen organischen Inhalten platziert zu werden, was eine effektive Möglichkeit darstellt, die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen. Obwohl die Einführung von Werbeanzeigen in YouTube Shorts einige Herausforderungen mit sich bringt, wie die Möglichkeit des Überspringens der Werbeanzeige nach den ersten Sekunden, bietet dieses Format dennoch eine einzigartige Gelegenheit für kreative Werbung.

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